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Reisetipp Suriname: Ein Dschungelabenteuer

Reisetipp Suriname: Ein Dschungelabenteuer

Suriname

Nur die wenigsten kennen Suriname. Und wenn man raten müsste, würden es die meisten Leute wohl nach Afrika verorten. Tatsächlich ist es aber ein relativ kleines Land ganz im Norden von Südamerika, eingeklemmt zwischen Französisch-Guyana und Guyana. Auf unserer Südamerika-Reise waren wir zwar insgesamt fast sieben Tage im Land, haben aber nur zwei Orte besucht. Aber eins nach dem anderen.

Anreise nach Suriname

Organisiert wurde unsere Reise vom örtlichen Reisebüro Travel The Guianas. Denn es ist nicht ganz einfach sich in Ländern zu bewegen, welche zu über 93% aus Urwald bestehen und der öffentliche Verkehr primär mit kleinen Flugzeugen bestritten wird. Da waren wir sehr froh die Details einer fachkundigen Person vor Ort überlassen zu dürfen.

Die Einreise von Französisch-Guayana geschah auf dem Wasserweg. Bei strömendem Regen brachte uns ein Holzboot mit starkem Motor von Saint-Laurent-du-Maroni über den Grenzfluss Maroni nach Suriname. Nach einem kurzen Einreise-Prozedere wurden wir schon von zwei netten Damen vom Reisebüro erwartet. Mit einem komfortablen Auto ging es in gut zwei Stunden in die Hauptstadt Paramaribo.

Blick auf dem blauen Holzkanu beim Grenzübertritt nach Suriname

Unsere weiteren Reisen innerhalb des Landes und nach Guyana starteten ab dem winzigen Flughafen Zorg en Hoop mitten in der Hauptstadt. Der Vorteil kleiner Flughäfen ist, dass alles sehr schnell geht. Gepäck abgeben, kurz im Warteraum absitzen und schon geht’s aufs Rollfeld. Ein Bus ist dazu nicht nötig, steht das kleine Propellerflugzeug doch gleich vor dem Terminal. Die Cessna nimmt gerade mal 12 Passagiere auf und wir konnten ein paar mal direkt hinter dem Piloten sitzen. Das alles ist etwas abenteuerlich, bringt einen aber zuverlässig von A nach B.

Selfie im kleinen Flugzeug

Sehenswürdigkeiten in Paramaribo

Als wir mit dem Auto zum ersten mal in die Hauptstadt Paramaribo (die Betonung liegt übrigens auf dem dritten „a“) fuhren, waren wir etwas enttäuscht. Wohnungen, Gewerbe und Industrie sind wild gemischt, alles sieht etwas schmutzig und heruntergekommen aus. Man merkt, dass hier das Einkommensniveau tiefer ist als im benachbarten Französisch-Guayana.

Das Zentrum bildet sich um den Präsidentenpalast und der Waterkant. Hier stehen viele schöne Holzhäuser im klassischen Kolonialstil. Man erkennt deutlich den Einfluss der Niederländer auf die Architektur. Aber auch hier sieht man, dass die besten Zeiten vorbei sind. Alles sieht etwas angealtert aus, die Häuser sind teilweise in schlechtem Zustand und die Farbe blättert ab.

Paramabiro: Palmentuin – Der Park mit den Palmen

Ein paar Schritte weiter liegt der sehr schöne Palmentuin, ein Park voller Palmen. Hier ist man gerade etwas weg vom Lärm der Stadt und kann ein Stück Natur geniessen. Daneben ist die Stadt dran eine Flaniermeile mit kleine Häuschen zu bauen. In diesen Häuschen kann man verschiedene (touristische) Produkte erwerben oder auch etwas kleines essen.

Neben dem Palmentuin beginnt das Ausgehquartier mit mehreren Casinos und Restaurants. Im Tangelo haben wir zweimal gegessen und den Blick über die belebte Strasse schweifen gelassen. Auch ein Casino haben wir besucht und konnten dort für erstaunlich tiefe Einsätze Black Jack spielen. Meine Wenigkeit hat verloren, während Andrea immerhin einige US-Dollar sicherstellen konnte. Gleichzeitig werden einem wie in Las Vegas die Getränke gratis gereicht.

Hotel-Tipp in Paramaribo: Eco Torarica

Ganz in der Nähe lag auch unser Hotel Eco Torarica, welches wir durchaus empfehlen können. Die Zimmer sind gross, hell und haben eine gute Klimaanlage. Einzig komisch war hier, dass man erst ab 17:00 Uhr einchecken kann. Immerhin konnten wir unser Gepäck an der Rezeption deponieren. Das Frühstücksbuffet war eines der besten überhaupt. Ganz typisch holländisch findet man hier auch die Schokostreusel fürs Brot.

Ihr spürt schon, die Hauptstadt von Suriname hat uns nicht aus den Socken gehauen. Spielt keine Rolle, denn das wahre Juwel dieses Landes ist der riesige, weitgehend unberührte Regenwald. Dieser bedeckt immerhin eine Fläche von über 80% von ganz Suriname. Und genau dort mittendrin durften wir fünf wunderbare Tage verbringen.

Blick auf den Regierungspalast in Paramaribo
Park mit zahlreichen Palmen

Aufenthalts-Tipp im Dschungel von Suriname: Kabalebo Nature Resort

Wenn ich schreibe „mittendrin im Regenwald“ meine ich das genau so. Das Kabalebo Nature Resort kann man ausschliesslich auf dem Luftweg erreichen. Ab dem Flughafen Zorg en Hoop fliegt man eine knappe Stunde über das dichte, unberührte Grün des Urwaldes und landet schliesslich auf einer breiten Graspiste. Die nächste Strasse oder Siedlung ist 240 km entfernt.

Nach der Landung werden wir sogleich herzlich vom Resort-Leiter empfangen und ins Hauptgebäude geführt. Im Hauptgebäude befindet sich die Küche und auf der grossen Terrasse wird das Frühstück und Nachtessen gereicht. Auch unser Zimmer befand sich hier, welches auf den ersten Blick arg klein war. Aber das Bett war bequem, die Klimaanlage funktionierte und die Dusche war sehr angenehm. Wer es luxuriöser mag, kann von einem grösseren Zimmer bis zu einer eigenen Hütte direkt am Wasser wählen.

Für das wir hier abseits jeglicher Zivilisation sind, wird wirklich alles geboten, was unser Herz begehrt. Das Essen bestand jeweils aus einem Buffet und war immer frisch zubereitet und sehr lecker. Alles war immer perfekt sauber und es hatte sogar einen Pool zum Baden! Auf der grossen Terrasse des Hauptgebäudes lässt sich wunderbar in der Hängematte verweilen und einfach die Ruhe der Natur geniessen.

Hauptgebäude des Kabalebo-Ressorts

Dschungelausflüge in Suriname

Das Highlight sind aber die täglichen Exkursionen. Mit den lokalen Guides geht es gleich hinter dem letzten Gebäude des Resorts in den Regenwald. Und zwar nicht auf breiten Wegen, sondern auf nicht zu erkennenden Trampelpfaden. Mit der Machete schlägt der Guide laufend den Weg frei. Hier herrscht definitiv die Natur, und der Mensch muss sich anpassen. Dafür gibt es allerlei fremde Pflanzen und mächtige Bäume zu sehen. Wir können farbige Vögel, Kaimane, Schildkröten, Schlangen und unzählige Käfer, Spinnen und Insekten beobachten. Es ist unglaublich beeindruckend die Natur des Regenwaldes so direkt und ungefiltert erleben zu dürfen.

Besonders gefallen haben uns die Ausflüge mit dem Kajak auf dem Fluss gleich vor dem Resort. Es ist absolut entspannend sich auf dem Wasser treiben zu lassen und das Ufer zu beobachten. Flussaufwärts muss man manchmal aussteigen und das Kajak über eine Stromschnelle heraufziehen. Da das Wasser aber nur knietief und angenehm warm ist macht auch das Spass. Am Mittag liegt man irgendwo an einem kleinen Strand und geniesst das Mittagessen. Dieses wird einem jeweils von den Guides mitgetragen, zusammen mit Getränken und Badetüchern. Es wird hier wirklich für alles gesorgt und es bleibt einem nur noch zu geniessen.

Anlegestelle des Kabalebo-Ressorts mit zwei grossen Holzkanus

Sollte einem die Touren nicht zusagen, sind die Gastgeber flexibel und stellen einem etwas zusammen. So durften wir am letzten Tag ausnahmsweise alleine mit dem Kajak los. Das Mittagessen wurde uns in einem wasserdichten Rucksack mitgegeben und wir konnten den Regenwald ganz für uns alleine geniessen. Andrea haute gar fast mit einem Paddel einem Baby-Kaiman auf den Kopf. Nur mein „Achtung Krokodil“, konnte das kleine Tier (Andrea nennt es Monster) noch retten. Aber wie das bei den Baby-Tieren so ist, man weiss nie wo sich „Big Mama“ im Gebüsch versteckt.

Neben Kaimanen haben wir auch Schlangen, Schildkröten (auch manchmal nur noch der Panzer, wenn der Jaguar hungrig war), Taipire und viele ungewöhnliche Vögel gesichtet. Zumindest an Taipiren und den Schildkröten konnten wir uns äusserst fest begeistern.

Zu Beginn waren die Guides sehr reserviert und zurückhaltend. Im Lauf der vier Tage lernt man sich aber immer besser kennen. Wir entwickelten eine Freundschaft mit Orlando und Siegfried. Beide kannten den Regenwald wie ihre Hosentasche und konnten uns viel zeigen. Wenn die Busch-Polizei mal wieder rief (der laute Vogel), so musste man drei Mal auf den Baum hauen und der Vogel wusste, dass es „nur wir“ sind.
Aber vor allem freuten wir uns an deren Herzlichkeit und dem trockenen Humor. Orlando haben wir später sogar nochmal in Paramaribo getroffen, aber das ist eine andere Geschichte…

Andrea und unser Guide Orlando sitzen auf einem Baumstamm im Regenwald

Nach dem Dschungel kehrten wir zurück nach Paramaribo und es war auch schon Zeit weiterzuziehen. Eine gute Autostunde ausserhalb Paramaribo steht der internationale Flughafen Johan Adolf Pengel International Airport. Wirklich gross ist der auch nicht, brachte uns am Schluss aber nach Trinidad.

Das Kabalebo Nature Resort können wir uneingeschränkt empfehlen und es ist eine grossartige und einzigartige Möglichkeit den Regelwald hautnah zu erleben. Wir waren übrigens kurz vor der Regenzeit da, was bedeutet dass der Wasserspiegel des Flusses sehr tief war. Mit mehr Wasser hätte man auf dem Fluss vor dem Resort deutlich ausgedehntere Ausflüge machen können als es bei uns möglich war. Für uns war es trotzdem perfekt.

Hohler Ast mit Holzspähnen gefüllt
Grosses Blatt mit einer natürlichen Perforierung

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