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Reisen in Covid-19 / Corona-Zeiten: 5 Reisetipps für Schweizer

Reisen in Covid-19 / Corona-Zeiten: 5 Reisetipps für Schweizer

Afrika, Reisen, Ruanda

Zu Beginn dieses Jahres war es nahezu nicht denkbar, dass man irgendwo nicht hinreisen konnte. Und dann kam Corona und es war nicht einmal mehr möglich ins Nachbarsland zu reisen. Ab Mai ging es dann wieder bergaufwärts. Die Situation beruhigte sich sowohl in der Schweiz als auch im Nachbarsland und wir durften endlich wieder rüber nach Italien, unser Lieblingssushi geniessen gehen. Die Begeisterung war dermassen gross, und es fühlte sich an, als ob wir gleich eine Weltreise starten würden ☺️. Nun ein knappes halbes Jahr später waren wir wieder unterwegs. Wir flogen nach Afrika und machten eine Rundreise in Ruanda. In diesem Blogpost schreiben wir, was es bei der Vorbereitung und Durchführung von Reisen in den aktuell schwierigen Zeiten zu berücksichtigen gilt.

Vorteile und Nachteile vom Reisen zu Covid-19-Zeiten

Der Blogpost ist lang geraten. Für die eiligen unter uns haben wir hier kurz eine Auflistung gemacht:

Vorteile vom Reisen jetzt zu Corona- oder Covid-19-Zeiten:

  • Halbleere Flughäfen und Flieger
  • Freundliche Mitarbeiter, die sehr froh sind, dass man da ist
  • Relaxte Passagiere
  • Teils günstigere Preise (Flug und/oder Erlass der Visa-Gebühr)
  • Nahezu keine Touristen vor Ort, welches eine einmalige Gelegenheit bietet ein Land zu bereisen
  • Upgrades des Zimmer, da viele Hotels nahezu leer sind
  • keine Warteschlangen

Nachteile vom Reisen mit Covid-19

  • Ständige Anpassung von Begebenheiten
  • Unzählige Formulare ausfüllen
  • Konstante Hygiene-Einhaltung – oder man wird darauf hingewiesen
  • Mögliche Flugannullierungen oder Zwischenlandungen
  • Kürzere oder längere obligatorische Quarantäne möglich
  • Mögliches Testen auf Covid-19
  • Mögliche Geldausgabe für Covid-19 Tests
  • Grosse Unsicherheit, was eine Reiseversicherung wann, wie, wo deckt. Intensives Recherchieren ist notwendig

Mit der konstanten Hygiene-Einhaltung ist gemeint, dass man aufs Händewaschen hingewiesen werden kann, auch wenn man dies Sekunden vorher gemacht hat, weil es vielleicht die Person nicht gesehen hat.

Tipp 1: Corona Reise-Empfehlungs-Liste vom Bund berücksichtigen

Generell rät das BAG immer noch von nicht notwenigen Reisen ins Ausland ab. Es gibt aber einige Staaten, die von dieser Empfehlung ausgenommen sind. Dazu gehören einige Länder des Schengenraums sowie ein paar weitere Staaten. Diese Empfehlung wird laufen aktualisiert und muss unbedingt längerfristig beobachtet und berücksichtigt werden.

Wer in ein Land reisen will, welches in dieser Empfehlung explizit erwähnt wird, ist also schon mal auf der sicheren Seite.

Tipp 2: Quarantäne-Liste vom Bund und vom Zielort berücksichtigen

Quarantäne für Heimkehrer in die Schweiz

Das BAG führt weiter eine Liste mit Ländern, aus denen bei der Einreise in die Schweiz eine Quarantänepflicht gilt. Ob ein Land auf diese Liste kommt hängt von der Anzahl Infektionen ab. Das kann sich natürlich laufend ändern, also sollte man auch in dieser Liste regelmässig nachschauen, ob die Wunsch-Destination aufgelistet ist oder nicht.

Sofern es der Arbeitgeber erlaubt, kann die 10tägige Quarantäne gut im Homeoffice bestritten werden. Man sollte sich aber tunlichst daranhalten, denn die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass die Behörde an der Tür klingelt, um zu schauen, ob man denn effektiv auch zu Hause ist. Nehmt die Quarantäne also ernst und organisiert euch jemanden, der für euch Einkaufen geht.

Dies Quarantänepflicht-Liste ist übrigens die in den Medien häufig genannte „Risiko-Liste“. Unserer Meinung nach, ist die Reiseempfehlungs-Liste relevanter, da diese Auswirkungen auf die Versicherungsleistung hat.

Tipp N° 3: Corona-Bestimmungen und Quarantäne am Zielort

Jedes Land hat seine eigenen Einreisebestimmungen. Einige haben gar keine Restriktionen, andere erlauben die Einreise nur mit einem negativen Covid-19-Test. Es kann auch sein, dass man sich vor Ort in Quarantäne begeben muss oder die Einreise gar grundsätzlich untersagt ist. Immerhin haben die meisten Länder eine spezielle Covid-19-Seite errichtet, welche alle schnell über die aktuellen Vorgaben informiert. Wir können nur empfehlen, diese täglich bis zu Reiseantritt und -ankunft zu verfolgen und auch während der Reise sich aktiv zu informieren.

Für Ruanda blieben die Bestimmungen schon seit 2 Monaten konstant. Es war klar, dass wir einen negativen Covid-19-Test brauchen, damit dann aber problemlos einreisen dürfen. Dies half ungemein für eine definitive Entscheidung. Zudem wurden wir auch im Land selbst so oft getestet, dass wir uns von Anfang an sehr sicher fühlten. Zudem hat Ruanda seit Wochen eine Fallzahl von 8 bis 50 und das auf 12 Millionen Einwohner. Auf einer spezifischen Seite ist genau erklärt, welche Kriterien für die Ein- und Rundreise erfüllt werden müssen.

Leere Landschaften
Waschlavabos in Ruanda

Der Covid-19-Test

Immer mehr Länder verlangen für die Einreise einen negativen Covid-19-Test. Genauer braucht man einen negativen SARS-CoV 2 Real Time Polymerase Chain Reaction, kurz RT-PCR. In der Schweiz konnten wir diesen Test bei unserem Hausarzt machen. Für den regionalen Leser: Frau Doktor Baumann tut das mit sehr viel Vorsicht.
In Ruanda wurden wir ins Hotel gefahren und konnten den Test dort durchführen. Dabei wird mit einem Wattestäbchen eine Probe genommen, entweder in der Nase oder im Rachen. Beides kann sich etwas unangenehm anfühlen, dauert aber nur 3-4 Sekunden.

Wichtig zu wissen ist, dass die Proben in ein Labor geschickt und dort analysiert werden müssen. Das kann zwischen 12 und 24 Stunden dauern, vielleicht auch länger. Deshalb sollte man genug Zeit einplanen, nicht dass man plötzlich ohne Resultat am Check-in steht. Gleichzeitig muss man aber auch beachten, dass der Test nicht zu alt sein darf. Diese Frist kann wiederum je nach Land und Aktivität unterschiedlich sein. Es gilt also den richtigen Zeitpunkt für den Test zu finden. Für Ruanda war der Testzeitpunkt plus 105 Stunden von Relevanz.

Tipp 4: Reiseversicherung Covid-19 und Klärung Neukunde oder bestehender Kunde

So ganz haben wir den Schock von der plötzlichen Rückreise aus Kolumbien immer noch nicht verdaut. Leider hält auch der Kampf mit der Reiseversicherung an. Die Allianz vermag mir immer noch keine Antwort auf Social Media zu geben und deren Einzeiler E-Mails sind desolat.

So oder so galt es für mich eine neue Reiseversicherung zu buchen, denn bei der Allianz war ich nur für eine Reisedauer von 8-9 Wochen pro Jahr versichert. Zudem kündigt die Allianz gerade sehr viele Policen, damit diese nicht mehr bezahlen müssen. Ich habe also verschiedene Versicherungsfirmen angefragt. Von 5 Anfragen konnten mich zwei Anbieter mit den Anforderungen eines Viel-Reisenden überzeugen:

Der TCS und die Mobiliar. Letztendlich gewann der TCS, da dieser Covid-19 deckt, während die Mobiliar Covid-19 (und möglicherweise auch die Welle 2 und 3) für alle Neukunden explizit aus der Deckung ausschliesst. „Pandemie“ schliessen beide mit ein, was viele andere Versicherungen nun herausnehmen.

Wer eine neue Versicherung benötigt, sollte diesen Punkt daher unbedingt prüfen. Wenn die Möglichkeit besteht, dass man beim Partner, von jemandem in der Familie oder gar in der WG, in die bestehende Versicherung integriert werden kann, dann ist das die beste Lösung.

Tipp 5: Fliegen während Covid-19

Für uns war es wichtig, dass zumindest einmal pro Woche ein Hin- und Rückflug garantiert wurde. Nach hartnäckiger Kontaktaufnahme mit KLM via Facebook Messenger und WhatsApp Nachricht bekamen wir ein schriftliches Statement, dass mindestens einmal pro Woche ein Flug garantiert werden konnte. Das reichte uns.

Viele Fluggesellschaften führen eine Liste, ob und welcher Flug verkehrt. Dieser stimmt nicht immer mit der Buchungsseite überein. Daher vorab unbedingt die Fluginfo-Liste prüfen, wie beispielsweise die von der KLM.

Das Fliegen ist derzeit wahnsinnig angenehm. Halbleere Flughäfen, relaxte Passagiere, freundliche Mitarbeiter, die froh sind, dass man da ist. Das Catering beim Fliegen ist derzeit etwas angepasst. Bei KLM wurde „nur“ die Vegi-Variante serviert.

Beim Rückflug hatten wir noch eine Zwischenlandung, die so bei der Buchung noch nicht bekannt war. Wir flogen noch nach Uganda. Passagiere verliessen das Flugzeug und neue kamen an Bord. Dazwischen kam noch die Putzcrew vorbei, die die Sitzplätze putzten respektive desinfizierten.

Fliegt man im Transit und wird für das Transit-Land Quarantäne erhoben, muss man nicht zwingend in Quarantäne. Für Ruanda bestand keine Quarantänepflicht, jedoch für das Transit-Land, die Niederlande. KLM informierte aber proaktiv, dass Transit-Passangiere nicht in Quarantäne müssen. Wir können die proaktive Kommunikation nach der Flugbuchung, von KLM in den höchsten Tönen loben.

Wir mussten zudem noch einige Formulare zu unserem aktuellen Gesundheitszustand ausfüllen.

Reisen am Zielort zu Corona-Zeiten: Erfahrungsbericht Ruanda

Schon im Shuttle-Bus vom Flugzeug zum Flughafen, befand sich ein Desinfizierungsmittel im Bus. In der Ankunftshalle wurde jedem Passagier direkt das Fieber gemessen.
Wir wurden dann direkt in ein Hotel gebracht, dass selber Tests durchführte. Rund 15h waren wir Quarantäne, bis wir dann die mündliche Zusage erhielten, dass unser Test negativ ist. Ein paar Stunden später folgte noch die schriftliche Bestätigung.

Vor Ort war dann auch schnell klar, warum Ruanda so tiefe Fallzahlen hat: Jeder ist verpflichtet, eine Maske zu tragen. Und zwar überall, auch im Freien oder im Auto. Und das wurde von allen Leuten sehr konsequent verfolgt. Sogar die Leute im Busch und bei harter Arbeit hatten ihre Gesichtsmaske auf. Des Weiteren wurden auf öffentlichen Plätzen, vor grossen Märkten und Tourismusattraktionen Waschanlagen installiert, so dass jeder sich die Hände waschen kann. Auch wurde uns häufig vor dem Eintritt in ein Restaurant oder Hotel die Körpertemperatur gemessen und die Kontaktdaten aufgenommen. Da kommen einem die Massnahmen in der Schweiz gerade zu nachlässig vor. Man muss dazu wissen, dass Afrika auch sehr viel mehr Erfahrung mit Viren hat, als das europäische Festland.

Das Reisen hat derzeit viele positive Nebeneffekte: Im Nationalpark, wo sich sonst 1000 Leute pro Tag tümmeln, waren wir die einzigen. Beim Schimpansen-Trekking, dass sonst mit 6 weiteren Reisenden getätigt werden muss – waren wir die einzigen. Auf der ganzen Reise haben wir maximal 35 weitere Touristen gesichtet. Ansonsten waren wir wirklich immer die einzigen. Ein tolles Erlebnis.

Reisen mit Covid19 ist aber auch komplizierter. Man bucht sehr viel kurzfristiger, man muss sich auf Änderungen gefasst machen und flexibel bleiben – und das bis zum Schluss bis man wieder zu Hause ist. Auch gibt es diverse Meinungen, die nicht nur positiv sind, dazu. „Muss man denn wirklich jetzt reisen“? Das muss jeder für sich entscheiden.

Wer also nicht den Aufwand (konsequente Berücksichtigung der Hygieneregeln, sowie die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema) scheut, flexibel ist und evtl. Mehrkosten auf sich nimmt, dem können wir nur empfehlen diese einmalige Chance zu packen und sich, ja jetzt gerade die Welt anschauen zu gehen. Eine vielleicht einzigartige Möglichkeit, so eine „leere“ Welt zu bestaunen. Es lohnt sich – aus Erfahrung.

Goldmeerkatze in Ruanda

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