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Reisetagebuch Tag 8: Ab in den surinamischen Dschungel

Reisetagebuch Tag 8: Ab in den surinamischen Dschungel

Reisetagebuch Südamerika

Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Nach der weltschnellsten Stadttour – aus dem Auto heraus – haben wir uns entschieden, nochmals kurz auf eigene Faust die Stadt zu besichtigen. Schlussendlich hat’s aber mit dem Aufstehen und Packen noch etwas gedauert. Folglich haben wir die zweitschnellste Sightseeingtour der Welt absolviert. Kurz ein Foto hier, und dort. Immerhin waren die Kirchen und die Gebäude so baufällig, dass man sie gar nicht erst besuchen konnte. Malcom, unser Guide, traf etwas verspätet ein. Im Eiltempo fuhren wir zurück ins Hotel um unsere Sachen aufzugabeln. Dann ging’s auch schon zum Flughafen. Guyana nahm es mit der Ausreise sehr ernst und so füllten wir Papiere aus, standen mit Gepäck auf die Waage, stellten uns ohne Gepäck auf die Waage und dann stellten wir nur das Gepäck auf die Waage. Alle Flughafenmitarbeiter trugen übrigens eine Maske. Corona-Virus ahoi. Zudem waren an Bord unseres Fluges wohl 6 Chinesen (von 10 Passagieren). Die trugen aber keine Masken 😀. Angekommen in Suriname ging’s dann auch schon gleich weiter. „Ihr geht ins Kabalebo Resort?“ „Jepp“. Alles war bestens organisiert. Wir hatten zuvor unser kleines Gepäck neu bepackt. Der grosse Rucksack würde in Paramaribo, der Hauptstadt von Suriname, zurückbleiben. Nicht 15 Minuten später ging’s auch schon los. Wir fliegen über Baum, Bäume und den Regenwald. Von oben betrachtet, sieht das ein bisschen wie Broccoli en masse aus. Nach rund 50 Minuten sehen wir den schmalen Streifen. Die Landepiste. Yahoou. Wir landen tatsächlich auf einem breiten Grasstreifen. Ok, here we are. Natürlich ist ein Grossteil der Gäste holländisch sprechend. Von uns Englischsprechenden sind wir gerade mal 4 Personen. Damit ihr versteht, wie ab vom Schuss wir tatsächlich waren:

Der Streifen ist die Landepiste für die kleinen Flugzeuge.
Google Maps Kabalebo Resort
Ja; „Zahnbuerste“ wäre auch lustig gewesen 😀

Der erste Eindruck vom Kabalebo Resort? Ziemlich enttäuschend. Das Zimmer gleicht einem Schuhkarton und befindet sich gerade gegenüber dem Speisesaal – also mit einem Meter Abstand. Der Hausherr nörgelt rum, dass er die ganze Zeit Englisch sprechen muss – er würde nachher zu uns herüberkommen, und zu guter Letzt ist es erdrückend heiss. Auch nach Stefans und meiner Resort-Tour singen wir noch keine Lobeslieder. Es gibt ein kleiner Pool, aber nur sehr wenig Relax-Möglichkeiten – obwohl das Gebiet riesig ist. Wir sitzen etwas demotiviert herum. Nach dem Mittagessen und dem Guavasaft, ziehen wir uns zum Buchlesen etwas zurück.

Urwald Broccoli
Von oben sieht alles etwas wie Broccoli aus
Dschungelresort in Suriname

Um 15.00 Uhr ging’s dann auch schon weiter. Walkingtour, schwimmen und dann mit dem Boot zurück. Ok – machen wir.

Ab da ging es Bergauf. Also nur sprichwörtlich. Zuerst führen uns die Guides (drei Guides bei einer Gruppengrösse von rund 8-9 Personen) zu einem Flugzeug welches total verwildert ist. Abgestürzt. Alle haben überlebt und zumeist auch unverletzt (nur der Pilot habe sich wehgetan). Das Flugzeug wurde nun in den hinteren Teil gebracht, um die Gäste nicht zu verunsichern. Dass das Flugzeug gut schon 50 Jahre dasteht, sieht man sofort. Mittendrin wächst ein Baum. Ein tolles Fotosujet. Wir wandern zurück auf den eigentlichen Weg. Zaggs sehen wir auch schon die erste Schlange. Ich mag die Dinger einfach nicht.

Abgestürztes verwildertes Flugzeug

Und dann schlendern wir so richtig durch den dichten Regenwald. So dicht, dass der vorderste Guide alle paar Meter die Machete zückt und uns von Bäumen, Ästen und Blättern befreit. Etwas später macht er aus einem Mini-Baum so etwas wie ein Staubwedel, damit der grösste – folglich Stefan – nicht immer mit dem Kopf durch sämtliche Spinnennetze läuft. Ich verfluche mich ein wenig für die kurzen Hosen. Während ich die ersten paar Meter noch darauf achte, nicht sämtliches Gestrüpp zu berühren oder wenn wir stehen bleiben, in alle herumliegenden Bäume und Büsche zu starren, ob sich irgendwo eine Schlange versteckt, gebe ich bald auf. Folglich: der Dschungel gewinnt. Ich lasse mir vom Guide einen Wanderstock schneiden und ab geht’s. Ich bin angekommen. Wir lernen, welche Bäume Kommunikationsbäume sind. Immer mal wieder hört man Vögel, welche ein eigensinniges Geräusch machen. Laut den Guides handelt es sich um die Busch-Polizei oder auch Bush-FBI. Sie warnen andere Tiere davor, dass sich Eindringlinge – also wir – in der Nähe befinden. Die indigenen Guides schlagen dann sobald als möglich dreimal auf einen Kommunikationsbaum. Das heisst so viel wie „Gruppe“. Haut man mehrere Male auf den Baum, bedeutet dies SOS. Und tatsächlich schon bald gibt der Vogel Ruhe. Wir lernen zudem, bei welchem Baum wir die Rinde benutzen können, falls uns eine giftige Schlange erwischt. Açai ist gut für die Eisenzufuhr und irgendwelche Nüsse beinhaltet sowas wie Maden. Nach knapp 3 Stunden kommen wir beim Fluss an. Wir überlegen nicht lange und geniessen das etwas kühlere Nass. Die Guides haben für Tücher, Snacks, Wasser und Lunch gesorgt. Okay – es ist der absolute Wahnsinn hier. Wir müssen uns wirklich um nichts kümmern. Später fahren wir mit dem Boot den Fluss hinunter bis zum Pier vom Resort. Wir befinden uns hier im absoluten tiefen Regenwald und könnten uns gerade keinen besseren Ort der Welt vorstellen. Zum Abschluss des Tages treffen wir noch auf den Tapir. Ein gemütliches Tier, welches Pflanzen frisst. Doch; hier bleiben wir vorerst. Im Kabalebo Resort – mitten in Suriname – in the beating heart of the Amazon.

Mann auf Dschungelboot
Kabalebo Fluss im Dschungel

3 Comments

  1. hp schäfer
    August 19, 2023 at 11:28 pm
    Reply

    Danke für den schönen Bericht!

    Und wann geht es ab nach Zahnbuerste?
    Ist das überhaupt möglich?

    Hat sich das jemals überhaupt jemals gewagt?
    Grüße aus Lohmar bei Köln

    • Stefan
      August 20, 2023 at 8:55 am

      Hoi Lohmar
      Ganz ehrlich: keine Ahnung! Früher gab es dort mal die Kosindo River Lodge, aber deren Homepage gibt es nicht mehr. Was selten ein gutes Zeichen ist.
      Solltest du irgendwann dorthin schaffen, gibt uns bitte Bescheid!

    • Andrea
      August 20, 2023 at 9:07 am

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