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Reisetipp Piemont: Eine (Trüffel)-Genussreise im Norden von Italien

Reisetipp Piemont: Eine (Trüffel)-Genussreise im Norden von Italien

Italien

Wie euch sicher schon aus vergangenen Beiträgen aufgefallen ist, lieben Andrea und ich Trüffel. Wenn in einem Restaurant ein Gericht mit dem seltenen Pilz auf der Karte steht, müssen wir nicht lange überlegen. Hierzulande wird oft der Schwarze Trüffel angeboten, welcher auch in der Schweiz mit einem geeigneten Hund zu finden ist. Deutlich rarer, aber auch intensiver im Geschmack, ist dagegen der weisse Trüffel. Und dieser wächst vorallem im Piemont. Als wir im Oktober noch ein paar unverplante Ferientage hatten, war unser Ziel schnell klar: Wir wollten auf den bekannten Trüffelmarkt in Alba!

Turin: Hauptstadt vom Piemont

Turin ist die Hauptstadt vom Piemont und mit dem Zug oder Auto aus der Schweiz problemlos in 2 bis 3 Stunden zu erreichen. Hier haben wir übernachtet, um zum einen die uns unbekannte Stadt zu erkunden, als auch um die Reise nach Alba etwas interessanter zu machen.

Wir haben im wunderbaren Hotel Palace übernachtet, mitten im Zentrum gleich gegenüber des Bahnhofs. Beim Eincheckten hat uns der überaus freundliche und hilfsbereite Rezeptionist nicht nur die hauseigene Einstellhalle empfohlen, sondern auch die deutlich günstige und ebenso gute öffentliche Alternative gegenüber im Bahnhof. Endlich mal jemand der im Sinne des Kunden denkt und nicht nur unser Geld will.

Das Hotel verfügt über ein Spa, welches man wegen Covid-19 aber telefonisch reservieren muss. Das haben wir getan und wurden damit belohnt, dass wir die Wellness-Anlage komplett für uns hatten. Diese bietet auf kleinem Raum alles, was man sich wünschen kann. Im kleinen Pool kann man zwar keine Längen schwimmen, aber sich an drei Stelle besprudeln lassen und unter einen Wasserfall stellen. Eine kleine Kneipp-Anlage regt zudem mit kaltem Wasser und farbigem Lichtspiel die Durchblutung an. Die Saune und das Dampfbad war aus offensichtlichen Gründen geschlossen.

Das Stadtzentrum lädt zum Shoppen ein. Unter riesigen Arkaden kann man geschützt von Sonne und Regel alle namhaften Shops besuchen gehen. Alle nationalen und internationalen Marken sind präsent. Und das mit (für Schweizer Verhältnisse) vernünftigen Preisen. Daneben kann man die für italienische Städte typische grosszügigen Plätze bewundern. Uns hat vor allem der Piazza San Carlo und Piazza Vittorio Veneto gefallen. Letzterer ist gesäumt mit zahlreichen Restaurants und Kaffees, wo man prima ein Apero oder eine Mahlzeit geniessen kann.

Alba: Die Hochburg des weissen Trüffels

Eine Autostunde entfernt von Turin liegt unser eigentliches Ziel, Alba. Mit dem Hotel le Botti haben wir eine schöne Unterkunft etwas ausserhalb des Dorfes gefunden. Das Hotel ist in einem umgebauten Bauernhaus untergebracht, verfügt über schöne Zimmer und sogar einen Aussenpool. Der Pool ist aber nicht geheizt und das Wasser hat die inzwischen herbstlichen Temperaturen angenommen. Also leider nichts mit schwimmen.

Hauptgebäude des Hotels

Alba ist eine wirklich schöne Stadt mit einem grossen historischen Kern. Die engen Gassen, Läden mit einheimischen Spezialitäten und zahlreichen Restaurants machen das Zentrum sehr gemütlich. Alles war entspannt und wir fühlten uns sofort wohl hier.

Am ersten Abend haben wir im Restaurant Ape Wine Bar gegessen, welches direkt am zentralen Marktplatz liegt. Dies vor allem, weil es im Gegensatz zu allen anderen Gaststätten schon vor 19:30 Uhr etwas zu essen gab. Zuerst hatten wir Angst in eine Touristenfalle getappt zu sein. Aber die Bedienung war sehr freundlich und hilfsbereit und das Essen vorzüglich. Um langsam in die Genusswelt des Trüffels einzusteigen, haben wir mit schwarzem Trüffel begonnen. Dieser wird hier klassisch auf dünnen Eiernudeln, genannt Tajarin, genossen. Der Trüffel wird dazu am Tisch frisch über die Teigwaren gehobelt. Und dieser Start war schon mal sehr lecker und macht Lust auf mehr.

Den richtigen weissen Trüffel haben wir uns am nächsten Abend im Voglia di Vino gegessen. Auch hier wieder auf hausgemachten Tajarin. Super! Wir waren uns einzig nicht einig, ob es tatsächlich den doppelten Preis gegenüber dem schwarzen Trüffel wert ist. Vielleicht waren aber auch unsere Erwartungen etwas gar hoch.

Das Highlight: Der Trüffelmarkt in Alba

Am Samstag fand dann endlich der Event statt, weshalb wir nach Alba gekommen sind: La Fiera Internazionale del Tartufo Bianco d’Alba. Also der bekannte Markt, der sich nur um den Weissen Trüffel aus der Region dreht. Ausserhalb der Altstadt steht ein Luna-Park sowie verschiedene Händler, die allerlei Waren anbieten. Der eigentliche Trüffelmarkt befindet sich im Zentrum von Alba im Cortile della Maddalena, einem grossen Innenhof. Um diesen zu betreten, braucht man ein Ticket sowie eine Körpertemperatur im gesunden Bereich. Das Ticket kann man Online oder gleich vor Ort kaufen.

In der Mitte des Innenhofes steht ein grosses Zelt. Hier präsentieren die Trüffelsucher (oder heisst es Trüffelfinder?) ihre Kostbarkeiten und bieten sie zum Kauf an. Auch sind spezielle Richter vor Ort, welche die Trüffel fachmännisch beurteilen und so sicherstellen, dass einem nur hochwertige Ware verkauft wird. Man kann zwar auch schwarzen Trüffel kaufen, der edle weisse Trüffel gibt hier aber definitiv den Ton an.

Als Hobbykoch sehe ich aber davon ab, eine der weissen Knollen zu kaufen. Man sagt, sie verlieren pro Tag 10% ihres Gewichtes. Bis wir zu Hause sind, wäre das meiste deshalb schon weg. Zudem mir die Zubereitung solcher edler Zutaten immer etwas unheimlich ist. Deshalb waren für uns auch die zahlreichen anderen Stände interessant, welche viele leckere Produkte aus Trüffel anbieten. So gibt es Trüffel-Butter, Trüffel-Pesto, Trüffel-Paste, Teigwaren mit Trüffel, eingelegte Trüffel, Käse mit Trüffel… Hier haben wir herzhaft zugegriffen und uns für die nächsten paar Wochen mit Delikatessen eingedeckt.

Weisse Trüffel unter einer grossen Glashaube, daneben Salami
Auslage mit verschiedenen Käsen

Ausflugsorte in der Nähe von Alba: Barolo, La Morra und Asti

Alba liegt in einer wirklich schönen Gegend und es gibt einiges zu sehen. Hier hat sich ausgezahlt, dass wir mit dem Auto angereist sind. Diese Freiheit haben wir genutzt und drei Orte in der Umgebung besucht.

Jedem Weinliebhaber dürfte der Name „Barolo“ etwas sagen. Die wenigsten kennen aber den Herkunftsort mit gleichem Namen. Die kleine Gemeinde liegt wunderschön gelegen auf einem kleinen Hügel mitten in den Weinbergen. Auf dem höchsten Punkt thront das mittelalterliche Schloss, welches auch ein Weinmuseum beherbergt. Uns hat aber mehr der historische Dorfkern mit den altern Häusern und kleinen Restaurants interessiert. Vom lokalen Wein muss schliesslich gekostet werden, was wiederum nicht auf leeren Magen geschehen darf. Letzterem haben wir mit einer Trüffel-Lasagne und herrlichen Käse-Gnocci Abhilfe geschaffen.

Altes Schloss mit zwei Türmen
Platz mit einem kleinen Restaurant

Ganz in der Nähe von Barolo liegt La Morra. Auch das eine bedeutende Weinbaugemeinde mit langer Tradition und viel Geschichte. Vorallem aber hat man hier einen herrlichen Rundblick über die ganze Gegend. Mit Weinbergen soweit das Auge reicht. Auch ein Blick in die Kirche San Martino können wir empfehlen. Von aussen sieht es nach einem unscheinbaren Ziegelsteinbau aus. Drinnen wird man aber von einer opulenten Ausstattung überwältigt. Wirklich beeindruckend.

Blick über sanfte Hügel mit endlosen Weinbergen

Mit über 75’000 Einwohner deutlich grösser ist die Stadt Asti nord-östlich von Alba. Auch hier hat uns eine kulinarische Spezialität hingeführt, nämlich der bekannte Süsswein Moscato d’Asti. Wir haben unser Auto auf dem zentralen Parkplatz abgestellt und sind schnurstracks in ein Bistro an der Piazza San Secondo gegangen. Als wir zu den zwei Gläser Moscato nur einen kleinen Sack Chips erhielten, waren wir etwas enttäuscht. Zu unrecht, wie sich bald herausstellte. Den bald folgte eine schöne Aperoplatte mit kleinen Sandwiches und belegten Brötchen. Was wir prompt mit einem zweiten Glas Moscato feiern mussten. Von der Stadt haben wir eigentlich nichts gesehen, dafür ein vorzügliches Apero genossen.

Das Piemont, ein Traum für Feinschmecker

Ihr merkt, unser Ausflug ins Piemont war etwas Bauch-getrieben. Aber wo hat man schon so viele bekannte kulinarische Köstlichkeiten wie weisser Alba-Trüffel, Barolo- und Moscato-Wein und Grissini auf kleinem Ort? Von den feinen italienischen Pasta gar nicht zu sprechen. Und der Ferrero-Hauptsitz ist auch noch von hier. Und das alles eingebunden in einer wunderschönen Landschaft mit vielen historischen Dörfern. Wir haben es hier sehr genossen und konnten ein paar tolle Tage verbringen.

Kleines Haus mit Kamin mitten im Rebberg

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