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Reise-Tipp Südschweden im November: Eine Geschichte von Krimi-Bücher-Locations, Zimtschnecken und schönen Wellness-Hotels

Reise-Tipp Südschweden im November: Eine Geschichte von Krimi-Bücher-Locations, Zimtschnecken und schönen Wellness-Hotels

Schweden

Diesen Spätherbst hatten wir noch ein paar Ferientage übrig und informierten uns, wo wir hingehen könnten. Wegen Corona war die Auswahl recht überschaubar. Entweder das warme Griechenland oder das kühle Schweden kam in die engere Auswahl. Als dann die griechische Regierung einen Lockdown ankündigte, war unser Entscheid einfach: Südschweden sollte es werden.

Städte-Trip im Norden: Göteborg

Anreise und Hotel Göteborg

Via Amsterdam brachte uns KLM nach Göteborg. Dort am Flughafen steht mitten in der Empfangshalle ein Oldtimer von Volvo und grosse Werbung für selbige Automarke. Und das kommt nicht von ungefähr, schliesslich wurde Volvo hier gegründet und hat noch immer den Hauptsitz in Göteborg. Auch auf der Strasse ist die Marke omnipräsent und zeigt die patriotische Seite der Schweden.

Mit dem Bus geht’s in 20 Minuten vom Flughafen ins Stadtzentrum. Wir haben uns für die ersten zwei Nächte ein Zimmer im Radisson Blu gebucht. Das Hotel liegt wirklich perfekt im Zentrum in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Wenn man eintritt, staunt man zuerst über das riesige Atrium. Dieser überdachte Innenhof beherbergt die Bar, das Restaurant fürs Frühstück und gemütliche Sessel zum Lesen und Entspannen. Obwohl sich dieses mitten in der Stadt befindet, hat man hier eine Oase der Ruhe, fühlt sich aber dank der Grosszügigkeit fast wie draussen. Hier am Morgen zu Frühstücken ist deshalb nicht nur wegen des schönen Buffets eine Freude.

Shopping in Göteborg: Innenstadt und Haga

Der Norden von Europa ist bekannt für gutes Design und originelle Einrichtungsgegenstände. Und so ist Göteborg perfekt fürs Shopping. Man kann hier an jeder Ecke schöne Sachen für die eigenen vier Wände kaufen. Aber auch wer sich für Mode interessiert kommt nicht zu kurz. So kommt beispielsweise die bekannte (Outdoor-)Marke Fjällräven aus Schweden und hat hier ein paar sehr schöne Läden mit grosser Auswahl.

In eine Tür eingebaute Velos

Die meisten Läden befinden sich natürlich in der Innenstadt. Wer eine Viertelstunde läuft, kommt zum Quartier Haga. In seinen pittoresken Holzhäuser erwarten einen kleine, aber feine Läden. Es geht noch gerade etwas ruhiger und gemütlicher zu als in der Innenstadt. Hier fehlte nur noch der Schnee und man hätte die perfekte Weihnachtsszenerie!

Fika: Kaffee-Kultur in Schweden

Wir können nicht über Haga sprechen, ohne Fika zu erwähnen. Fika ist der schwedische Brauch, mit Freunden und Kollegen ein Kaffee zu geniessen. Dazu wird auch gerne etwas Süsses gegessen, genannt Fikabröd. Besonders zu erwähnen, ist die Kanelbulle, unserer Zimtschnecke sehr ähnlich. Diese Tradition haben wir uns sofort einverleibt und praktisch jeden Tag eine Fika eingelegt. Denn was gibt es besseres als gemütlich ein Kaffee (oder für mich eher eine heisse Schokolade) zu trinken und eine Zimtschnecke zu essen?

Und in Haga gibt es eben speziell viele Kaffeehäuser, die zu einer ausgedehnten Fika einladen. Auf Grund der guten Rezessionen haben wir das Café Husaren gewählt und wurden nicht enttäuscht: Die gut bestückte Vitrine bietet ganz viele feine Sachen, sowohl süss als auch salzig. Aber wir waren natürlich auf die Kanelbullen aus. Die hier sind riesig und füllen problemlos einen normalen Teller. Aber nicht die Grösse soll hier zählen, sondern der Geschmack. Und der ist super! Wir haben jeden Bissen genossen, herrlich.

Restaurants in Göteborg: Thai, Burger und Italienisch

Der Vorteil grosser Städte ist es, dass die Auswahl an Restaurant gross ist. Deshalb probieren wir gerne unterschiedliche Küchen aus. In Göteborg fiel uns die Wahl nicht leicht, denn praktisch jedes Restaurant sieht super gemütlich und einladend aus. Hier gibts definitiv keine hässlichen Restaurants.

Gleich nach der Ankunft entschieden wir uns für das Moon Thai Kitchen. Zum einen, weil es uns gerade nach etwas asiatischen gelüstete und die Gaststätte im Internet eine gute Bewertung aufweisen konnte. Von unserem Hotel mussten wir etwa 20 Minuten laufen, was nach der ganzen Reise ganz guttat. Es wären fünf Minuten weniger gewesen, wenn ich mich nicht verlaufen hätte…

Das Moon Thai Kitchen ist wie eine enge Strasse in Bankok eingerichtet: Alles ist mit Pflanzen, Bambus-Stangen und Lampions dekoriert. Man sitzt dann in Kabäuschen, die sich zum Beispiel in einem Tuk Tuk oder einem Holzverschlag befinden. Das ist zum einen sehr originell und führt zu viel Privatsphäre, ist in Zeiten von Corona aber eigentlich perfekt.

Das Lesen der Speisekarte war etwas schwierig, da nur in Schwedisch gehalten. Trotzdem schafften wir es, zwei hervorragende Gerichte zu bestellen, für Andrea leckere Nudeln und für mich ein rassiges Curry. Obwohl wir mit einem Bärenhunger eingetreten sind, waren wir anschliessend mehr als gesättigt.

Der zweite Abend führte uns ins DINÉ Burgers. Und dort gibt es – welche Überraschung: Burger. Und um es gleich vorneweg zu nehmen: Das waren die besten Burger, die wir je gegessen haben! Das Lokal liegt in der Innenstadt und bietet Platz für etwa 20 Personen. Die Karte ist übersichtlich und konzentriert sich auf das namensgebende Gericht. Andrea hat den Trüffelburger gewählt, ich blieb bei einem klassischen Cheeseburger mit Speck. Und wow, waren die fein! Perfekt gebratenes Fleisch, super Saucen und einen wunderbaren Brioche-Bun. Dazu gemischte Pommes (normale und Süsskartoffel) mit einer Trüffelmayo. Mir läuft gerade wieder das Wasser im Mund zusammen, wenn ich diese Zeilen schreibe.

Nahaufnahme eines Hamburgers mit Käse und Pommes

Am letzten Abend waren wir nochmals in Göteborg und gingen auf Empfehlung einer schwedischen Kollegin ins Nonna. Ein Italiener, aber keine Pizzeria, dafür mit einer schönen Auswahl an Pasta-Gerichten und anderen Spezialitäten von unserem südlichen Nachbar. Die Einrichtung ist rustikal-gemütlich und dank der offenen Küche kann man dem Koch bei der Arbeit zusehen. Unsere beiden Teigwaren-Teller waren gut, aber auch nichts Spezielles. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.

Tisch um einen Olivenbaum in einem Restaurant

Perfekte Aussicht über Göteborg: Skansen Kronan

Neben dem ganzen Einkaufen und Essen will man sich ja auch noch etwas bewegen. Am liebsten hätte ich ja Liseberg besucht, ein riesiger Freizeitpark mit zahlreichen Achterbahnen mitten in der Stadt. Wegen Corona war dieser geschlossen, also nichts mit Looping und Air-Times. Was bei diesem eher kühlen Wetter aber vermutlich eh nicht die beste Idee gewesen wäre.

Statt dessen machten wir uns auf zum Skansen Kronan, einem alten Turm südlich der Innenstadt. Der Turm steht auf einem kleinen Hügel, weshalb man von dort eine hervorragende Aussicht über die ganze Stadt hat. Hinter dem Wohnquartier mit den roten Dächern sieht man das Stadtzentrum und die Hochhäuser beim Hafen. Und auch die Achterbahn von Liseberg sieht man von hier 😉 Am Fusse des Hügels liegt übrigens gleich Haga, was einen flotten Rundweg ergibt.

Südschweden mit dem Mietauto: Von Nordby bis nach Ystad

Für die nächsten paar Tage mieten wir uns ein Auto. Damit sind wir zum einen sehr frei wann und wo wir hingehen wollen, können aber gleichzeitig auch die Menschenmassen im ÖV umgehen. In den aktuellen Zeiten ein nicht unwichtiges Kriterium, obwohl wir beide bekanntlich sehr gerne Zug fahren.

Nordby: Süsses, aber verlassenes Shoppingcenter

Von Göteborg fuhren wir nach Norden, und zwar mit einem kleinen Abstecher bis an die Grenze zu Norwegen. Dort steht ein riesiges Einkaufszentrum, das Nordby Shoppingcenter. Wir schauen uns im Ausland immer gerne solche Center an, hat es doch oft ganz andere Läden als bei uns. Was hier besonders ist, sind die unglaublich grossen Läden voller Süssigkeiten, Knabberzeugs und Süssgetränken. Also eigentlich alles, was ungesund ist, an einem Ort und in rauen Mengen. An den Wänden sauber geordnet nach Marken, in der Mitte aus unzähligen Töpfen zum selbst zusammenstellen. Hier konnten wir uns nicht zurückhalten und haben selbst einen kleinen Sack gefüllt.

Daneben gibt es die üblichen Kleider-, Spielwaren- und Einrichtungsläden. Was hier aber wirklich speziell war: Wir waren nahezu alleine. Das ganze Zentrum war fast leer. Auch viele Regale waren leer geräumt. Man fühlte sich wie in einem Film, der nach einem Zombie-Ausbruch spielt. Schuld ist natürlich Corona und hier vermutlich die unmittelbare Nähe zur norwegischen Grenze.

Geburtsort von Camilla Läckberg und Schauplatz der Falck und Hedströms-Krimis : Fjällbacka

Unser eigentliches Ziel im Norden ist aber Fjällbacka. Das ist ein kleiner Fischerort direkt am Meer. Einigen dürften ihn aus den Büchern der schwedischen Kriminalautorin Camilla Läckberg kennen. Sie ist hier geboren und ihre Krimis spielen sich in der Gegend von Fjällbacka ab.

Es ist Nebensaison und wegen Corona kommen eh fast keine Gäste in diese Gegend. Folglich war auch die Auswahl an Unterkünften überschaubar. Deshalb fiel die Wahl schnell aufs Hotel Bryggan Fjällbacka. Aber die Wahl war gut! Den das Hotel befindet sich in einem typischen schwedischen Holzhaus mit roten Wänden, unmittelbar beim Hafen. Wir wurden freundlich empfangen und erhielten ein schönes, geräumiges Zimmer. Ein wichtiger Punkt, denn Mitte November wird es um halb 5 Uhr bereits dunkel, umso mehr geniesst man dann ein schönes Zimmer. Auch das Restaurant war eines der besseren Sorte mit einem interessanten Konzept: Die Portionen sind eher klein, dafür kann man verschiedene Sachen probieren. Und was wir hatten, war sehr fein.

Das Highlight im Hotel war aber das Frühstück am ersten Morgen. Das Buffet war klein, aber mit sehr leckeren Sachen drauf. Das Rührei mit Speck wurde frisch zubereitet am Tisch serviert. Ich hatte speziell Freude am Crevetten-Cocktail. Andrea hat sich dafür in die warme Schokolade verliebt, mit Rahm und kleinen Marshmallows obendrauf. Super!

Fjällbäcka’s Hausberg: Vetteberg

Nein, der Vetteberg ist definitiv kein Berg, sondern ein grosser Felsen gleich bei Fjällbacka. Zuerst klettert man durch eine tiefe Kluft, mehr schlecht als recht begehbar gemacht. Die drei riesigen runden Felsen, die oben in der Kluft eingeklemmt sind, beeindrucken aber und entschädigen für die Kraxelei.

Danach geht es (dieses Mal auf soliden Holztreppen) auf den Fels hoch. Hier erwartet einem ein zügiger Wind, aber auch eine tolle Aussicht. Man sieht nicht nur ganz Fjällbacka, sondern auch über die zahllosen Inseln, die sich bis an den Horizont ins Meer erstrecken. Man kann über den ganzen Felsen laufen und kommt am Schluss durch einen schönen Wald zurück in den Ort.

Kluft mit grossen, eingeklemmten Steinen

Fotogene Stadt in Südschweden: Smögen

Auch ein Ausflug wert ist Smögen; deutlich grösser als Fjällbacka, aber auch sehr schön. Vorallem der Hafen mit den vielen bunten Holzhäuser ist sehr malerisch.

Bucht im Meer mit Leuchtturm im Hintergrund
Farbige Häuser im Ufer des Hafens

In den Süden nach Ystad

Wellness im Ystad Saltsjöbad

Als Nächstes brachte uns unser tapferer und sehr guter Toyota ganz in den Süden von Schweden, und zwar nach Ystad. Hier galt unser Interesse dem Hotel Ystad Saltsjöbad. Denn im Winter geht in Schweden die Sonne um 16:00 Uhr unter und das Wetter kann bestenfalls als wechselhaft bezeichnet werden. Was gibt es da besseres als ein schönes Spa? Und genau das bietet das Ystad Saltsjöbad. In einem grossen Pool kann man ein paar Längen Schwimmen und sich danach im Whirlpool besprudeln lassen. Daneben hat es ein langes, flaches Becken zum rein liegen. Am schönsten sind aber die zwei Heisswasserbecken draussen. Das Wasser ist ca. 40°C warm und man ist froh, die Arme etwas auf die kühlen Steine am Rand legen zu können. Dass die Finne während dem Saunieren Bier trinken. Hier war aber eher zeitweise „Party-Stimmung“, was wir so nicht gewohnt sind.

Ein weiteres Highlight ist der grosse Ruheraum mit richtigen Betten. Diese sind teilweise mit Sicht aus Meer (was in der Nacht wenig bringt) oder ums gemütliche Cheminée angeordnet. Wasser und Früchte stehen auch zur Verfügung. Hier kam man sich nach dem warmen Bad perfekt entspannen und mit einem guten Buch den Abend geniessen. Hier wars dann auch wieder schön Corona-konform.

Eine Freude war auch das Nachtessen im Hotel. Am ersten Abend genossen wir ein Drei-Gang-Menu und am zweiten Abend Moules Frites. Beides war hervorragend und wurde in einem rustikalen Saal mit Blick aufs Meer serviert. Das Personal fragte uns, von wo wir kommen und war erstaunt, als wir „Switzerland“ sagten. Man ist sich hier ausländische Touristen gerade gar nicht mehr gewohnt.

Langer Holzsteg ins Meer hinaus

Ein Abstecher in die Stadt lohnt sich übrigens ebenfalls. Schliesslich gilt Ystad als die Hauptstadt von Wallander – einem weiteren schwedischen Krimihelden. Die Stadt ist übersichtlich und weist auch hier zahlreiche hübsche Läden und Café auf, wo man sicher überall aufwärmen kann.

Ales stenar: nautisches Stonehenge

Fachkundige Historiker werden bei obiger Überschrift wohl in Schreikrämpfe ausbrechen. Die Formationen in Ales stenar bestehen zwar wie ihr englisches Pendant aus grossen Steinen, das war’s aber schon mit der Gemeinsamkeit. Die 59 Steine in Ales stenar sind etwa einen Meter hoch und in der Form eines Schiffes angeordnet. Sie stehen auf einer weiten Rasenfläche, gleich daneben geht es steil runter zum Meer. Wofür die Anlage ursprünglich gebaut wurde ist unklar. Mit dem steifen Wind und dem Blick übers Meer ist es ein sehr faszinierender, schon fast mystischer Ort. Während unter normalen Umständen Car um Car Touristen hierher bringen würde, waren wir ganz alleine. Perfekt.

Drohnenaufnahme von Ales Stenar
Aufgestellte Steine mit dem dunklen Himmel im Hintergrund

Natur pur: Nationalpark Stenshuvud

Etwas weiter östlich besuchten wir den Nationalpark Stenshuvud. Mit dem Auto fährt man mitten rein und kann auf einem grosszügigen Parkplatz sein Gefährt abstellen. Von dort starten verschiedene Wanderwege. Jeder ist mit Länge, Dauer und Schwierigkeit beschrieben und perfekt ausgeschildert. Unser Weg führte uns zuerst durch einen Wald, teilweise auf langen Holzstegen. Zurück geht es am Meer entlang, vorbei an einem Leuchtturm und teilweise mit Zugang zum Strand. Der Strand ist wunderschön, gesäumt von Steinen und dem unberührten Wald. Wäre es 30 °C wärmer wären wir sofort ins Wasser gesprungen und hätten uns gefühlt wie in der Karibik.

Die Städte im Süden: Lund und Malmö

Nach Ystad machten wir nach einem kurzen Abstecher auch einen Besuch in Malmö, der bekannten Stadt an der Grenze zu Dänemark. Euch vielleicht bekannt aus „Die Brücke“, einer schwedisch-dänischen Krimi-Serie auf Netflix (Ihr merkt schon – wir mögen nordische Krimis 😉). Wir fuhren mit dem Auto flott ins Zentrum. Der erste Parkplatz war in einer Verladezone, worauf uns ein Polizist nett hinwies. Der nächste Parkplatz war dann zu nahe an einer Kreuzung, was wir aber erst später durch den Zettel unter dem Scheibenwischer erfuhren. Tja.

Malmö hat eine sehr schöne Altstadt mit einer Mischung aus historischen Gebäuden und modernen Einkaufszentren. Besonders gefallen hat mir Lilla Torg, ein kleiner Platz mit zahlreichen Restaurants. Aufgrund des Wetters war natürlich praktisch nichts los, im Sommer muss es hier aber sehr lauschig sein. In der Konditori Katarina gönnte wir unsere tägliche Fika. Viel mehr gibt es zu Malmö eigentlich nicht zu sagen, denn das Wetter war garstig und uns zog es weiter. Wir kommen aber sicherlich mal wieder um mehr davon zu erkunden.

Bestes Wellness-Hotel in Südschweden: Tylösand

Nach Ystad haben wir gefallen am Wellness gefunden. Deshalb haben wir auf dem Rückweg nach Göteborg eine Nacht im Hotel Tylösand gebucht. Wegen unserem Abstecher nach Malmö kamen wir dort recht spät an und der Wellness-Bereich hatte schon geschlossen.

Das Hotel ist sehr modern und voller moderner Kunst und Photografien. Überall hängen Bilder bekannter Künstler aus dem Bereich Musik und Film. Unser Stockwerk war zum Beispiel Roxette (welche Überraschung in Schweden) gewidmet. In unserem Zimmer dominierte eine wandfüllende Reproduktion des Covers vom the Doors-Album „Morrison Hotel„. Uns gefiel das alles sehr und war ein interessanter Kontrast zum sonst von Gemütlichkeit geprägten schwedischen Einrichtungsstil.

Auch gegessen haben wir sehr gut. Vorallem das Frühstücksbuffet war der Hammer. Ein Koch bereitete frische Omletten und Rühreier zu. Daneben werden süsse Waffeln gebacken. Dazu gibt es eine grosse Auswahl an Käse, Fleisch und Brot. Sogar der Orangensaft kann gleich selbst gepresst werden. Und das alles mit direktem Blick aufs Meer!

Aber wie gesagt, wir waren wegen dem Wellness hier. Deshalb standen wir am Morgen früh auf und konnten die ganze, auf zwei Stockwerke verteilte Anlage fast für uns alleine geniessen. Unten erwartete einem ein grosses Schwimmbecken mit zwei Whirlpools. Oben gibt es einen kleinen Indoor-Pool wo man sich hinlegen und den Blick aufs Meer geniessen kann. Später wurde noch der Aussenpool geöffnet, wo einem der heftige Wind vom Meer um die Ohren pfeift und auch das eine oder andere Sandkorn mitträgt. Wieder drinnen haben wir uns in der Sauna wieder aufgewärmt. Was das Hotel Tylösand hier bietet gehört definitiv zu den schöneren Wellness-Anlagen, welche wir bis jetzt besuchen durften.

Outdoor-Pool mit dem Meer im Hintergrund

Unmittelbar vor dem Hotel liegt der wunderschöne, sieben Kilometer lange Strand von Tylösand. Im Sommer ist das bestimmt der Place-to-be. Bei uns fegte aber ein so starker Wind, dass wir noch den ganzen Tag Sandkörner in unserem Mund hatten.

Das Hotel mit dem schönen Wellness, dem guten Essen und dem Strand hat uns wirklich sehr gut gefallen. Sollten wir wiedermal in die Gegend kommen, werden wir hier mehr als eine Nacht verbringen.

Rettungsring am Strand

Reisen in Schweden während Covid-19 / Corona

Beim ersten Einchecken im Hotel in Göteborg merkten wir sofort, dass hier Corona ganz anders gehandhabt wird als bei uns: Beim Eingang hat es Desinfektionsmittel, das war’s aber schon. Niemand trägt eine Maske, keine 2-Meter-Abstand-Linien am Boden und die Bar gleich daneben hat normal offen. In der Stadt haben auch alle Läden und Restaurant geöffnet. In letztem mussten wir auch nirgends unsere Kontaktdaten angeben; so etwas wie Contact Tracing scheint also kein Thema zu sein.

Man muss aber auch sagen, dass es ausgesprochen wenig Leute hatte. Überall. In Göteborg fühlt man sich wie an einem Sonntagmorgen. Die meisten Läden sind praktisch leer und nur das Personal steht sich die Beine in den Boden. So hatten wir nie die Situation, wo wir uns mit einer grossen Menschenmasse konfrontiert sahen. Der Abstand zu unseren Mitmenschen konnten wir stets problemlos sicherstellen. Vielleicht lag es daran, dass sich die Schweden wegen der kühlen Temperaturen und des frühen Sonnenuntergangs eh lieber in die eigenen vier Wände zurückzogen.

Wir hatten nur eine Situation, wo es für uns etwas ungemütlich wurde: Im Spa in Ystad. Dort hatte es mehrere sehr schöne Pools und bei jedem war auf einem grossen Schild auch die Corona-bedingte Maximalzahl an Badenden angegeben. Diese Zahl war aber so hoch, dass es uns auch unter normalen Umständen zu viel geworden wäre. Aber auch dort haben wir es geschafft den Leuten aus dem Weg zu gehen.

Es liegt nicht an uns zu beurteilen, ob die von Schweden gewählte Strategie gut oder schlecht ist. Man fühlt sich hier, als gäbe es Corona nicht. Und für eine Woche war das ein ganz schöner Gedanke.

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