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Reisetagebuch Tag 27: Medellín II und Guatapé

Reisetagebuch Tag 27: Medellín II und Guatapé

Reisetagebuch Südamerika

Heute planten wir einen Tagesausflug nach Guatapé, einem kleinen Ort ausserhalb von Medellin mit einer grossen Sehenswürdigkeit. Wir haben im Vorfeld abgewogen, ob wir an einer geführten Tour teilnehmen wollen oder einen Mietwagen nehmen. Nach den positiven Erfahrungen in Cartagena haben wir uns für letzteres entschieden. Wir brachen um 06:00 Uhr auf in der Hoffnung, wenig Verkehr zu haben und Guatapé vor dem allgemeinen Touristenstrom zu erreichen.

Nach dem wir die grosse Stadt verlassen haben fuhren wir durch wunderschöne Landschaften mit vielen Hügeln und noch mehr Pflanzen, Felder und Tiere. Alles war nebelverhangen, was der Stimmung aber kein Abbruch tat. Es ist wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich sich Kolumbien präsentieren kann.

Ländliche Landschaft

Nach knapp zwei Stunden fahrt (sie auch hier wieder problemlos verlief!) erreichten wir unser eigentliches Ziel: El Peñón de Guatapé. Es handelt sich um einen komplett freistehenden, 220m hohen Fels. Nach dem abdrücken einer Gebühr durften wir bis an den Fuss des Felsens fahren, wo ein grosser Parkplatz zur Verfügung stand und verschiedene Läden und Restaurant auf die Touristen warten. In einem Spalt des Felsens wurde kunstvoll eine Treppe gebaut, über welche man (natürlich gegen eine zusätzliche Gebühr…) die Spitze erreichen konnten. Die 750 Stufen hatten es in sich: Wir müssten regelmässig warten und etwas verschnaufen, konnten dabei aber auch die immer besser werdende Aussicht geniessen. Dabei hatten wir es verhältnismässig gut: wir wurden mehrmals von Einheimischen überholt, welche Getränke und Nahrungsmittel auf den Schultern hoch schleppten. Wow, lieber sie als ich.

Oben hat es einen kleinen Aussichtsturm, über welche wir die ganze Umgebung überblicken konnten. Diese besteht aus einer hügeligen Landschaft mit vielen Seen und reicher Vegetation. Es ist wirklich ein sehr schöner Ausblick hier. Natürlich gibt es oben noch einen Souvenir-Shop sowie wiederum mehrere Händler. Fehlt nur noch ein McDonalds…

Aussicht auf Täler und Seen

Nachdem wir die Aussicht ausreichen gewürdigt, den Souvenir-Shop ignoriert und die 750 Treppenstufen ins Tal hinter uns gebracht haben fuhren wir ins nahe Guatapé. Wir haben hier nicht viel erwartet, aber ein sehr schönes kleine Städtchen mit farbigen Häusern, engen Gasse und einem hübschen Platz mit Kirche angetroffen. Wir setzten uns in ein Restaurant und bestellten uns eine Waffel als spätes Frühstück.

Hier hatten wir wieder Internet und erhielten die unerfreuliche Nachricht, dass auch unsere Galapagos-Tour abgesagt wurde und Ecuador die Grenzen morgen schliessen wird. Auch Kolumbien und zahlreiche andere Länder in Südamerika wollen ihre Grenzen schliessen und weitere Massnahmen gegen das grassierende Coronavirus einleiten. Damit sind unsere Reisepläne definitiv hinfällig geworden.

Auf der Rückfahrt nach Medellin und für den Rest des Nachmittag
versuchten wir schlau zu machen, welche Optionen uns blieben.

  • So schnell wie möglich zurück in die Schweiz reisen: Scheint uns keine Option, den nach allem was wir in den Nachrichten gelesen haben, ist es zu Hause deutlich schlimmer als hier.
  • Kolumbien verlassen und in ein anderes Land reisen: gute Idee, aber wohin? Es scheint kein Land zu geben, welches vom Virus verschont wird. Zumal uns gut die Einreise verwehrt werden kann, wir sofort in Quarantäne gesteckt werden könnten oder schlicht und einfach keine oder nur noch überteuerte Flüge haben (10k).
  • In Kolumbien bleiben: auch eine gute Idee, auch wenn niemand abschätzen kann, wie sich die Lage hier mittelfristig entwickeln wird.

Die Lage ist wirklich verzwickt. Wir versuchten die Botschaft in Bogota zu erreichen, dort nahm aber niemand ab. Auch beim EDA in der Schweiz landeten wir in einer endlosen Warteschlaufe. Von der offiziellen Schweiz durften wir an diesem Sonntag also keine Hilfe erwarten, was etwas enttäuschend war. Wir haben auch alle Flugverbindungen aus Kolumbien überprüft, beinahe egal wohin. Auch das war eher ernüchternd: es gibt zwar Flüge, aber nur wenig nach Europa und alles komplett überteuert.

Gestern trafen wir per Zufall im Hotel ein anderes Paar aus der Schweiz und haben mit ihnen heute zum Nachtessen abgemacht. Auch sie sind länger hier unterwegs und nehmen die ganze Lage sehr entspannt. Wir hatten einen flotten Abend mit guten Gesprächen, welche uns etwas die Angst nahmen. Wir haben uns vorgenommen morgen nochmals die Schweizer Botschaft anzurufen und dann hoffentlich einen Entschluss fällen zu können.

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