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Apéro- und Restaurant-Tipp in Naters, Brig : GIANNI Genussatelier

Apéro- und Restaurant-Tipp in Naters, Brig : GIANNI Genussatelier

Feinschmecker, Wallis

Mit dem eigenen Restaurant hat sich Gianni Jacopino ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Sein Genussatelier in Naters hat am 19. August seine Türen geöffnet und bietet auf kleinstem Raum Gastfreundschaft pur. Seine Philosophie ist es, saisonale Köstlichkeiten in bestmöglicher Qualität von ausgewählten Partner zu servieren. Deshalb gibt es auch keine Speisekarte, sondern man lässt sich einfach überraschen. Am Freitag und Samstag wird ein wunderbares Nachtessen serviert, an allen anderen Tagen ein grosszügiges Apero. Wir hatten das Glück beides probieren zu können.

Modernes Ambiente im Restaurant in Naters, bei Brig

Das Genussatelier befindet sich im alten Dorfteil von Naters, gleich hinter der Kirche. Angestammten Walliser dürfte die Lokalität früher als Restaurant zur Linde bekannt gewesen sein. Das Haus stammt aus dem Jahr 1703 und hätte sicher viele Geschichten zu erzählen. Sobald man aber durch die Türe tritt, empfängt einem ein moderner, freundlich eingerichtet Gastraum. Es hat gerade mal Platz für 22 Leute, während Corona vermutlich ein paar weniger. Hinten kann man in der offenen Küche dem Meister bei der Arbeit zuschauen und sich davon überzeugen, das wirklich alles frisch zubereitet wird. Im offenen Kühlschrank schlummern feine Käsespezialitäten und im Regal werden ausgewählte Weine präsentiert.

Die warmen Farben der Wände und die angenehme Beleuchtung lassen eine entspannte Stimmung aufkommen und den Alltag draussen zu lassen. Von den Gastgebern wird man herzlich empfangen und fühlt sich sofort wie zu Hause. Mangels Teppich oder Vorhänge war es bei unserem ersten Besuch etwas unangenehm laut. Gianni ist sich dessen aber bewusst und verspricht zeitnah Abhilfe zu schaffen.

Update 2021: Gianni Genussatelier ist für den Best of Swiss Gastro 2021 nominiert worden. Unsere Stimme – und wohl von vielen hiesigen – auch.

Blick in den Gastraum des Restaurant mit langem, gedecktem Tisch

Gianni Genussatelier: Tapas und Apéro riche

Gianni wurde und wird in den ersten Wochen von den Gästen regelrecht überrannt. Deshalb hat er die Öffnungszeiten etwas angepasst, um nach den langen Tagen im Restaurant auch mal zur Ruhe zu kommen. Also vor einem Besuch unbedingt die Öffnungszeiten auf der Homepage anschauen. Unser erster Besuch war an einem Mittwoch, wo das Atelier nur bis 20.00 Uhr offen hat. Es gibt dann auch keine warme Küche, dafür eine reichliches Apéro riche. Auch hierzu gibt es keine Karte, man darf aber Präferenzen angeben, worauf natürlich Rücksicht genommen wird. Am besten lässt man sich von ihm etwas zusammenstellen.

Und dann wird Gang für Gang aufgetischt und man fühlt sich wie im Schlaraffenland. Man beginnt mit gekochtem Schinken und herrlicher Salami. Dann folgen eingelegte Artischocken und mit Sardellen gefüllte Paprikas, dazu ein Teller mit aufgeschnittenem Mortadella. Als nächstes wird eine Burrata mit hervorragendem Schinken aufgestellt. Als Finale folgt Gorgonzola mit etwas Trüffelhonig und einer Scheibe Früchtebrot, begleitet von einem Glas Portwein.

Von Anfang an auf dem Tisch steht frisch aufgebackenes, noch lauwarmes Brot. Dieses kann in hochklassiges Olivenöl und grobkörniges Salz getunkt werden. Alles war von hervorragender Qualität und am Schluss hatten mehr als genug gegessen. Das Apero kostete uns CHF 28.00 pro Person, was für das Gebotene mehr als angemessen ist.

Essenstipp Naters: Das Nachtessen in Gianni’s Genussatelier

Am Freitag und Samstag wird im Genussatelier ein Nachtessen mit fünf Gängen serviert. Nach dem vorzüglichen Apéro wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen und haben uns eine Woche später gleich wieder einen Tisch reservieren lassen. Am Abend ist eine Reservation übrigens zwingend. Sobald alle Gäste eingetroffen sind, geht es mit dem ersten Gang los. Es gibt auch hier keine Speisekarte und alle Gäste bekommen das Essen gleichzeitig.

Eine grosse Liedenschaft von Gianni ist guter Wein. Und entsprechend umfangreich ist die Weinkarte. Mit dem Hauswein 1703 hat er sogar eine Eigenkreation im Angebot, welche zusammen mit der Kellerei C. Varonier & Söhne aus Varen geschaffen wurde. Auch kann man zum Menu eine Weinbegleitung wählen: dann wird zu jedem Gang ein passendes Glas Wein serviert. Da ich selbst bekanntlich wenig mit Wein anfangen kann begnügten wir uns mit non-alkoholischen Getränken. Immerhin kann ich an dieser Stelle den hausgemachten Eistee empfehlen! Im Wallis leider eine Seltenheit.

Der erste Gang war der aus dem Apero bekannte Buratto begleitet von San Daniele-Schinken. Während der beim Apero servierte Schinken 16 Monate gelagert wurde, durfte dieser hier 24 Monate ruhen und dabei einen noch intensiveren Geschmack entwickeln. Dazu wird wieder unser geliebtes lauwarmes Brot mit Olivenöl und Salz gereicht. Das Brot stammt übrigens von der lokalen Bäckerei Zenhäusern und wird im Genussatelier immer frisch aufgebacken.

Als zweiter Gang wurden Ravioli, gefüllte mit Ricotta, Limetten und etwas Chili, serviert. Darüber etwas Parmesan und eine dünne Scheibe Trüffel. Ihr kennt uns: mit Trüffel sind wir im siebten Himmel! Die Ravioli stammen übrigens aus einer Manufaktur im Goms. So geht lokaler und nachhaltiger Genuss.

Drei Ravioli mit einer dünnen Scheibe schwarzem Trüffel

Für den Hauptgang wurde eine grosse Rindshuft 20 Stunden Sous-vide gegart und dann in der Bratpfanne kräftig angebraten. Als Beilage wurden „Italienische Kartoffeln“ serviert, zusammen mit einer hausgemachten Fleischsud. Alles war perfekt, das Fleisch wunderbar zart und die Kartoffeln eine wahre Freude.

Wir hatten eigentlich schon mehr als genug. Aber als dann nochmal der Gorgonzola mit Portwein-Begleitung serviert wurde, konnten wir nicht Nein sagen. Wir beide sind sonst übrigens gar kein Fan von Gorgonzola; zu eigenwillig ist der Geschmack. Dieser hier ist aber geschmacklich leicht und cremig. Zusammen mit dem Trüffelhonig ergibt sich ein herrliches Geschmacksbild.

Der süsse Abschluss bildete ein Stück Nuss-Apfelkuchen. Dazu fuhr Gianni mit einem gut gefüllten Wagen mit zahlreichen Spirituosen auf. Auch hier haben wir dankend verzichtet, aber mit viel Interesse seinen Ausführungen gelauscht. Der Mann weiss was er anbietet!

Das Nachtessen war ein Erlebnis und wir haben eine sehr schöne Zeit im Genussatelier verbracht. Nicht nur das Essen war hervorragend, sondern auch die Gastgeber äusserst herzlich und zuvorkommend. Nächsten Monat wird Gianni ein „etwas anderes“ Wildmenu anbieten. Wir freuen uns schon heute drauf!

Ein Stück Apfelkuchen

Feinkost und italienische Delikatessen im Keller

Wer etwas von den eben genossenen Köstlichkeiten mit nach Hause nehmen will, wird im Keller des Genussatelier fündig. Neben einer grossen Auswahl an Weinen findet man verschiedene Teigwaren, Trüffelspezialitäten und zahlreiche Saucen. Besonders angetan haben es mir die Kräuter- und Gewürzmischungen von Stay Spiced aus Salzburg. Deshalb steht jetzt ein solches auch in unserem Gewürzschrank.

In der Mitte des Raumes steht eine Holzbar. Ich kann mir gut vorstellen, dass Gianni hier in Zukunft Weindegustation oder andere Events durchführen wird.

Wir waren restlos begeistert und freuen uns auf den etwas modernenen Touch was in Brig und Umgebung eher selten geboten wird. Wir sind sicher, dass wir in Zukunft noch einiges vom Genussatelier in Naters hören werden.

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