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Reisetagebuch Tag 18: Bogota

Reisetagebuch Tag 18: Bogota

Reisetagebuch Südamerika

Bogota hat weder eine U-Bahn noch eine Strassenbahn, dafür ein sehr gutes Bussystem, welches wie eine Metro funktioniert. Die langen Omnibusse fahren auf eigenen Spuren und damit unabhängig vom restlichen Strassenverkehr. Auch die Haltestellen haben mehr Ähnlichkeit mit einem Bahnhof den einer klassischen Busstation. Eine solche befindet sich in unmittelbarer Nähe unseres Hotels. In 10 Minuten waren wir im historischen Zentrum der Stadt.

Unser Ziel war der Plazoleta Chorro de Quevedo, wo wir an einer Free Walking Tour teilnehmen wollten. Dort wurden wir sofort vom Guide erkannt und begrüsst. Und gleichzeitig von fliegenden Händlern des hiesigen Mobilfunkanbieter, Claro, angesprochen. Das war mir gerade recht und jetzt bin ich stolzer Besitzer eine kolumbianischen SIM-Karte mit 2.5 GB Datenvolumen.

Die Tour begann mit einigen grundsätzlichen Informationen über Kolumbien und die Stadt Bogota. Danach ging’s in die engen Gassen, wo wir künstlerisch ansprechende Graffitis bewundern konnten. Zudem erzählte es über das lokale Bier Chicha, welches aus Mais und menschlicher Spuke zubereitet wurde. Letztes wird heute allerdings durch normalen Zucker ersetzt. Etwas weiter konnten wir uns setzen und er zeigte uns verschiedene einheimische Früchte, welche wir auch degustieren durften. Danach ging die Führung weiter durch die Stadt, wo wir viel über die hiesige Wirtschaft erfuhren. Zum Bespiel die Tatsache, dass immer noch 70% des weltweiten Kokains aus Kolumbien stammt und dieses 40% des kolumbianischen Wirtschaftsumsatzes ausmachen.

Wer die Netflix-Serie Narcos gesehen hat erkennt einiges wieder. Zum Beispiel das neue Justizgebäude. Neu, weil da alte von den FARC-Rebellen eingenommen und bei der Rückeroberung durch das Militär beschossen und am Schluss angezündet wurde. Dabei waren mehrere Zivilisten involviert, welche danach nie mehr gesehen wurden, weder als Leichen im Gebäude noch sonstwo.

Die Führung fand ihren Schluss ein einem Café. Schliesslich ist Kolumbien ein wichtiger Kaffee-Produzent. Und hier konnten wir den vor Ort geernteten und verarbeiteten Kaffee probieren, welcher kunstvoll vor unseren Augen zubereitet wurde. Nachdem die Führung vorbei war blieben wir hier noch etwas sitzen und planten unseren nächsten Tage.

Der Hausberg von Bogota ist der Monserrate, der mit einer Drahtseilbahn und einer Gondelbahn einfach zu erreichen ist. Auf dem Weg zu Talstation mussten wir feststellen, dass einem Google Maps für Fussgänger zwar einen schnellen, aber keinesfalls schönen Weg vorschlägt. Also besser das Natel weglegen und dem eigenen Gefühl folgen. Hier nahmen wir die Drahtseilbahn und waren flugs auf dem Berg. Von der Bergstation haben wir den schön angelegten Weg weiter hoch zur Kirche genommen. Die Aussicht über die Stadt ist wirklich spektakulär, auch wenn heute die Sicht wegen des Nebels (Smog?) etwas eingeschränkt war. Recht bald haben wir gesehen was es zu sehen gibt und uns wieder Richtung Stadt gemacht.

Gegen Abend wir die Stadt deutlich lebendiger. Die Leute sind draussen und überall hört man Musik. Zum Nachtessen haben wir einen Italiener mit einer sensationellen 4.8-Bewertung gewählt. Das Restaurant ist sehr klein, mit vielleicht 10 Tischen. Der Wirt war sehr freundlich und hat mir viel Rücksicht auf unser holpriges Spanisch reagiert. Etwas was hier nicht selbstverständlich ist: die meisten sprechen meist unbeeindruckt in hohem Tempo weiter, was für uns wenig hilfreich ist.

Wir hatten einen kleinen, aber absolut hervorragenden Caprese-Salat als Vorspeise. Dazu wurde hausgemachtes Brot gereicht, welches wir gleich schüsselweise hätten verspeisen könnten. Zum Hauptgang gab es eine Pizza mit dünnem, knusprigen Teil, sehr schmackhafter Tomatensauce und tollen Zutaten. Noch selten habe ich eine so gute Pizza gegessen. Die Portion war reichlich, weshalb der Nachttisch ausfallen musste.

Und noch ein Tip zu Google Maps: das ÖV-Routing ist nicht sonderlich gut. Denn es hat uns zu einer Busstation geführt, wo uns zwei Einheimische kurz vorher abgeraten haben hinzugehen. Mit einem kleinen Umweg und dann mit dem richtigen Bus kamen wir aber wieder heil in unser Hotel zurück.

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