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Wundertüte Israel: Die Reise nach Bethlehem

Wundertüte Israel: Die Reise nach Bethlehem

Asien, Leben leben, Reisen

2016 habe ich gemeinsam mit Vera Israel und Palästina besucht. Eine abenteuerliche, tolle Reise durch wunderschöne Länder. Was wir alles gemacht haben, könnt ihr drüben bei Princess.ch lesen. Hier möchte ich die Geschichte, wie unsere Reise nach Bethlehem abgelaufen ist, festhalten. Bilder zur Reise hab ich leider keine. Vera hat die ganze Story aber gefilmt und sobald sie von ihrer langen Reise nach Hause kehrt, werde ich das Video hier veröffentlichen.

Nur so vorab: Wir haben uns absolut zu wenig informiert. Wir waren schon zutiefst verunsichert, als wir zwei Währungsbezeichnungen an jeder Ecke gefunden haben. ISL? NSL? Tja, bei beiden handelt es sich um die israelischen Schekel. Nur ist die letztere Bezeichnung die neuere. Ich fragte nach, ob ich hier mit Schekel bezahlen kann. „Na klar, warum auch nicht? Alles ist Israel hier – alles.“ Ahaa.

Und auch im alten Jerusalem haben wir uns ständig zum Affen gemacht. „Um welches israelisches Dessert handelt es sich hier“? „Das ist unseres. Es ist palästinensisch“. Mist. Sorry. Also egal wem man es recht machen wollte, es war falsch.

Mitunter war unsere Reise nach Bethlehem nicht einfacher. Bethlehem, die Geburtsstadt von Jesus, will doch entdeckt werden. Also machten wir uns zum Busbahnhof von Jerusalem auf. Wir stürmten umher, und fanden eigentlich so jede Ortschaft in Israel – nur nicht Bethlehem. Bethlehem liegt in Palästina. Und da liegt der Knackpunkt. Während wir also herum geirrt sind und diverse Leute gefragt haben, wurden wir einfach ignoriert oder mit sehr bösen Antworten wie „Was wollt ihr da machen“, „die werden euch umbringen“ und „die spinnen alle da drüben – alle“ konfrontiert. Wenigstens ein (junger) israelische Soldat hat uns dann widerwillig Antwort gegeben. „Der falsche Busbahnhof“ – wir müssen ans andere Ende der Stadt. Na gut.
Am richtigen Busbahnhof suchten wir dann nach dem richtigen Bus. Natürlich ist der gewünschte Bus just vor unserer Nase weggefahren. Während wir etwas ratlos dastanden, wurden wir von einer Gruppe Männer und 1-2 Frauen zu einem anderen Bus heran gewunken. „Bethlehem“, fragte ich etwas verunsichert? „Yes, yes“. Ok. Okay. So fuhren wir in einem sehr lauten Bus etwa 40 Minuten dahin.

Geld eingesammelt hat ein rund 10-jähriger Junge. Der hat geschrien, als ob es kein Morgen mehr geben würde. Diesen Männern, den 2 Frauen und uns hat er die Hühner auf alle Fälle eingetrieben. Das Hauptproblem war wohl, dass die meisten nur grossen Scheine hatten. Plötzlich mitten im Nirgendwo schrien uns alle an, dass wir doch endlich aussteigen sollten. „Jalla, Jalla“.

Wo sind wir hier? „Bethlehem“? „Yes, yes – come with us“. Und bevor wir uns versahen, liefen wir auf eine Drehkreuztür mit gesteuertem Personenzutritt zu. Und ab da fingen alle an zu rennen.

Was. Zur. Hölle.

Die Antwort dazu erfuhren wir erst später. Und so rannten wir durch einen Tunnel. Wir haben zwei Minuten um durch den Tunnel zu rennen. Vera filmte alles noch. Es war ein kurzer Weg, aber etwas verwirrt waren wir schon. Kaum aus dem Tunnel und der komischen Zwischentür wurden wir erfreut willkommen geheissen. „Willkommen auf der guten Seite. Kommt aber schnell weg von der Mauer. Manchmal werfen die da drüben böse Sachen über die Mauer“.

Wir schauten uns etwas um und die palästinensischen Arbeiter, die eine Sonderbewilligung haben, um in Israel zu arbeiten, wechselten ihre Sim-Karte. Die Menschen da waren unglaublich nett und jeder wollte uns helfen. Sogar der Bus wartete etwas länger als normalerweise, so dass wir noch mit diesem ins Stadtzentrum fuhren konnten.

Die grösste Message jenseits der Mauer, just hinter Israel und bevor man ins unbekannte Territorium von Palästina eindringt, ist die Botschaft: „Make Hummus not walls“. Diese sticht ins Auge – zurecht.

Übernachtungs-Tipp Budget: Guesthouse Hosh Al Syrian

Wir haben übrigens im schönen Guesthouse Hosh Al Syrian übernachtet. Dem LGBT-, religion- und kulturfreundlichsten Hostel von Palästina. Damals. Mittlerweise sind wohl die meisten Unterkünfte sehr offen. Sehr empfehlenswert. Was ich fürs nächste Mal noch auf die To-Do-Liste setzen würde? Banksys-Hotel „The Walled Off-Hotel“ 

Hinterher erfuhren wir, dass diese Einreise nach Palästina eigentlich wirklich nicht für Touristen gedacht ist und man jeweils nur einen kleinen Moment hat, den Tunnel zu durchlaufen, da dieser aus israelischen „Sicherheitsgründen“ nur für kurze Zeit offen ist. Wir waren aber in keiner Art und Weise irgendwie in Gefahr. Und jeder in Palästina – aber wirklich jeder, ist uns dort offen und mit lieben Worten begegnet. „Danke, dass ihr auch zu uns kommt“. Dass uns die aufregendsten Reisen aber erst noch bevor standen, wussten wir damals noch nicht… tbc.

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