Jetzt oder nie wieder? Mein erster Ausflug nach Venedig hat bei mir gemischte Gefühle hinterlassen. Die Stadt hat sich mehr oder minder hübsch ansehen lassen, aber gleichzeitig verspürte dieser Ort den Inbegriff von Massentourismus.
Nun haben wir die vielleicht einmalige Chance gepackt, die Stadt leerer, aufgeräumter und sauberer zu sichten, keine Warteschlangen in Restaurants zu haben und in den Kanälen und Gassen zu verweilen, ohne von Touristenströmen in eine Ecke gedrängt zu werden.
Der folgende Artikel beinhaltet Flanier- und Genusstipps inmitten von Venedig. Die Sehenswürdigkeiten haben wir beide bereits einmal vor x-Jahren abgeklappert. Diese Tipps überlassen wir daher lieber Kunst- und Geschichtenliebhabern. 🙂
Anreise mit dem Auto nach Venedig: Parkplatz Marive Transporti
Die Anreise mit dem Auto nach Venedig ist so unkompliziert wie mit der Bahn. Obwohl wir normalerweise lieber den Zug nutzen, so haben wir uns dieses Mal für das Auto entschieden, denn es sollte noch weiter ins Südtirol gehen. Wir sind von Brig direkt mit dem Auto zum Parking Marive Transporti gefahren. Just um 2 Minuten haben wir die letzte Fähre (18.00 Uhr, Stand September 21) verpasst. Nach kurzem Fluchen haben wir unsere 4 Sachen gepackt und sind zur nächsten Busstelle gelaufen. Der Weg dahin ist nicht unbedingt fussgängerfreundlich, aber es ist machbar und nach rund 15 Minuten landet man direkt an der hochfrequentierten Bushaltestelle – und nochmals 15 Minuten später befindet man sich schon im Zentrum. Mit der Fähre macht man aber alles richtig. Und der Parkplatz ist für 3 Tage mit 30 Euro auch absolut bezahlbar.
Hoteltipp mit Dachterrasse inmitten der Altstadt von San Marco: Hotel Splendid Venedig
Es gibt zahlreiche Gründe, warum sich aktuell der Besuch von Venedig jetzt lohnt. Neben den leeren Gässchen, sind es zeitweilig auch die Hotelpreise, die sich trotz bester Stadtlage und besserem Standard bezahlen lassen.
Die Zimmer sind im typischen italienischen Stil gehalten: stark über-romantisiert und etwas schwerfällig. Wir sind beide eher die modern-gemütlichen und die typischen Hotels in Italien oder auch Frankreich sorgen bei uns nur selten für Begeisterung. Es kommt also nicht von ungefähr, sind wir mit Air B’n’Bs auf den ländlichen Teilen dieser Länder etwas besser bedient.
Dafür befindet sich das Hotel Splendid nur 4 Minuten von der Rialtobrücke entfernt. Ein perfekter Standort für die meisten Sehenswürdigkeiten. Zudem verspricht die wunderschöne Dachterrasse so manch feines Apéro bei Dämmerung.
Essens-Tipps in Venedig: Pizza, Pasta und Venedig
Pizzeria Antico Forno, San Marco: Take-Away Pizza holen und sich an den Kanal setzen
Ein Restaurant in Kanalnähe suchen? Kann man machen. Unser Tipp ist, in die von Google-Nutzern mit 4.6 bewertete Take-Away Pizzeria Antico Forno, eine Pizza zu holen. Man läuft dann zwei Minuten in irgendeine Richtung und endet schon am Kanal. Mit Blick auf die Rialtobrücke und einer Weinflasche im Rucksack, ist es das absolute perfekte Nachtessen, die kaum ein anderes Restaurant zu bieten mag.
Gelateria in Venedig: Gelateria Ca d’Oro
Italien und Gelati gehören einfach dazu.
Gute Auswahl, hausgemachte Varianten und SchokoCorner gibts in der Eisdiele Ca d’Oro. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen – aber zu zeigen.
Einheimmischer Restaurant-Tipp: Ristoranti Barbacani
Wir könnten jetzt nicht vollends behaupten, dass Venedig gerade gar keine Touristen hätte. Aber im Ristoranti Barbacani waren wir weit aus die einzigen, die nicht italienisch gesprochen haben. Das Restaurant wirkt allgemein von draussen her, eher unscheinbar. Auch winkt hier keine abgegriffene Speisekarte mit „Pizza, Pasta und Aperol“ in Grossbuchstaben. Nein, ein Geheimtipp unter Einheimmischen, wie ich mir später von einem Local erklären liess.
Frühstück vor Ort oder unterwegs in Venedig: Pasticceria Rizzardini
Wir entscheiden jeweils spontan, ob wir Frühstück im Hotel geniessen. Meistens entscheiden wir uns fürs frühere Losziehen, um die Stadt zu erleben, bevor diese so richtig zum Leben erwacht. So genossen wir jeweils in Venedig ein meisterliches Gebäck und allerbesten Kaffee oder heisse Schokolade in der Pasticceria Rizzardini. Die Pasticceria ist klein, fein und bietet wahnsinnig feine Leckereien ein, die kaum ein grosses Buffet zu bieten hätte. Die Qual der Wahl ist hier quasi extra gross.
Ausflug von Venedig: Burano, die farbige Insel
Mit der Cannaregio Wasserfähre, die auch im Tagesticket des öffentlichen Wasserverkehrs enthalten ist, kann man ohne Umsteigen in rund 45 Minuten nach Burano fahren.
Burano ist eine kleine, malerische Insel, von der man in nahezu 15 Minuten zu Fuss überall hinkommt. Zahlreiche bunte Häuser zieren die kleine Insel und nahezu jede Ecke lässt sich daher fotografieren.
Hier heisst es flanieren, die kleinen Läden bestaunen, zwischenzeitlich ein Apérol geniessen oder die Füsse ins Meer halten.
Venezolanische Spezialitäten auf der Insel Burano probieren: Cichettis
Besonders empfehlen können wir die feinen Cichetti in der Apéro-Bar PicNic auf der Insel Burano. Bei den Cichettis handelt es sich um sogenannte venezolanischen Tapas. Diese bestehen häufig aus belegten Brötchen, Snacks oder andere kleine Gerichte. Die haben so gut geschmeckt, dass wir spontan mehr Brötchen und mehr Apéro genossen, als dass wir eigentlich wollten
Aktuelle Bilder zu Corona-Zeiten: Leeres Venedig
Ciao Bella Ciao: Wir sind unendlich froh, haben wir die einmalige Chance gepackt und sind auf Anraten unserer Kollegen hin nach Venedig gefahren. Und wer weiss, vielleicht packen wir die Gelegenheit nochmals am Schopf. Wobei es da eigentlich auch noch ein paar andere Städte geben würde … 🙂