Bei uns ist es gerade mitten im Winter, es ist kalt und dunkel draussen. Kein Problem! Mit diesem Blogpost nehme ich euch mit in wärmere Gefilde, zu einer Zeit als noch niemand Masken tragen musste. Wir gehen zusammen in die Karibik, genauer nach Trinidad und Tobago.
Tobago: Mehr als ein Zwischenstopp wert
Als wir im Frühling zu unserer Reise nach Südamerika aufbrachen, stand die Karibik eigentlich nicht auf unserer Reiseroute. Wir stellten aber fest, dass es äussert schwierig ist, von Suriname nach Kolumbien zu kommen. Direkte Flüge gibt es nicht und der Landweg ist mangels Erschliessung und zwielichtiger Staaten auch nicht möglich. Also blieb nur ein Flug mit Stop-Over, und ein solcher geht eben via Trinidad. Nach einer kurzen Bildersuche bei Google war klar: Wow, dort ist es schön! Und so wurde aus einem einfachen Zwischenstopp ein viertägiger Aufenthalt. Und es hat sich gelohnt!
Bevor wir aber in den Reisebericht einsteigen zuerst mal etwas Geografie. Die beiden Inseln Trinidad und Tobago bilden zusammen einen Staat. Es sind die südlichsten Inseln der Karibik und liegen unmittelbar vor der Küste Venezuelas. Trinidad ist deutlich grösser als Tobago und ist die am meisten industrialisierte Insel der Karibik. Tobago dagegen lebt vor allem vom Tourismus und der Landwirtschaft. Dass die zwei Inseln gemeinsam einen Staat bilden, scheint mehr Zufall zu sein, denn kulturell und sozial sind sie komplett unterschiedlich.
Von Suriname geht’s mit der Caribbean Airlines zum internationalen Flughafen Port of Spain auf Trinidad. Die Einreise gestaltete sich langwierig, da die Beamten besonders viele Fragen beantwortet haben wollte. Die Folge war ein flotter Sprint durch den Flughafen, wo wir den Flieger nach Tobago gerade noch rechtzeitig erreichten. Dort angekommen nahmen wir bei Rodriguez Car Rental unseren Mietwagen für die nächsten Tage in Empfang: einen weissen Suzuki Jimny. Das Auto ist nicht gerade gross und hat etwa 5 PS, fuhr uns aber tapfer überall hin. Mehr braucht man auf dieser kleinen Insel wirklich nicht.
Ich war noch nie in der Karibik, aber genau wie auf Tobago habe ich es mir vorgestellt. Die Insel bedient auf beste Art und Weise alle gängige Klischees: kristallklares, tiefblaues Meer, von Palmen gesäumte Strände, glückliche Menschen in farbigen Häuser und überall Reggae-Musik. Wunderschön und perfekt zum Entspannen.

Windance Villa: Unsere Privatresidenz auf Tobago
Auf airbnb eine Unterkunft zu buchen, ist immer etwas eine Lotterie. Sieht die Unterkunft wirklich so aus wie auf den Bildern? Verläuft gleich daneben eine Autobahn, die nicht erwähnt wurde? Hier haben wir aber definitiv den Jackpot erwischt! Die Windance Villa ist ein absolutes Traumhaus mit vier Schlafzimmer, einem grossen Wohnbereich und einer riesigen Küche. Das Klima auf Tobago ist immer warm, entsprechend hat das Haus eigentlich keine Fensterscheiben. Alles ist offen und luftig. Vor dem Haus lädt ein Pool zum Baden ein. Und da die Villa auf einem Hügel liegt, hat man eine wunderbare Aussicht auf das Meer. Und das Beste: Wir hatten das Anwesen für uns ganz alleine! Wir hätten auf Tobago keine bessere Unterkunft finden können.
Tobago: Die schönen einsamen Strände mit dem Auto erkunden
Die beste Art Tobago zu erkunden, ist mit dem Auto. Es gibt eine Strasse, die rund um die Insel führt. Die Strassen sind in gutem Zustand, aber nirgends breiter als zwei Spuren. Die Einheimischen fahren aber sehr rücksichtsvoll und wir mussten uns nie Sorgen machen.
Von unserem Zuhause ging es zuerst in die Berge und danach an die Küste. Überall sieht man schöne Strände, kleine Häuser und zufriedene Bewohner. Man hat den Eindruck, man sei hier der einzige Tourist weit und breit. Irgendwo machten wir an einer kleinen Bucht einen Halt, holten unser Schwimmzeug heraus und sprangen ins klare Wasser.
Am Ende der Insel befindet sich der Ort Charlottesville, welcher aber nicht viel hergab. Auf dem Rückweg suchten wir die Argyle Falls, scheinbar die schönsten Wasserfälle auf Tobago. Trotz Smartphone und GPS wurden wir aber nicht fündig. Damit haben wir immerhin für nächstes Mal noch etwas offen. Dann aber mit besserer Wegbeschreibung…



Pigeon Point: DER Traumstrand oder so
Auf Tobago gibt es ein absolutes Must-See: Der Pigeon Point Beach. In der Werbung als der absolute Traumstrand schlechthin bezeichnet. Er befindet sich ganz im Osten in der Nähe des Flughafens. Der Stand ist Teil eines geschützten Parks, den man nur durch eine entsprechende Gebühr betreten bzw. befahren darf. Dort angekommen wird man auch pronto von einem geschäftstüchtigen Mitmenschen begrüssten, der einem eine Fahrt im Glas-Boden-Boot andrehen wollte. Wir haben dankend abgelehnt und den Strand zu Fuss erkunden.
Der Stand ist wirklich schön, aber ganz ehrlich: wir haben auf der Autofahrt durch die Insel schönere und grössere gesehen, die zudem praktisch frei von Touristen sind. Immerhin gibt es in Pigeon Point das perfekte Photomotiv:

Drei Restaurants-Tipps auf Tobago: Steak House, Italienisch und Local Food
Nach der Ankunft war mein Ziel klar: Es muss etwas zu essen geben, am besten mit Blick aufs Meer. Dank Google fanden wir ein kleines Restaurant am Buccoo Beach; das Luvinia’s Seafood & Steak Restaurant. Das Bestellen war etwas schwierig. Denn alles, was wir wollten, gab es entweder nur am Abend oder war gerade ausverkauft. Am Schluss wählten wir beide einen Salat, Andrea mit Pilzen, ich mit lokalem Fisch. Und damit war die Welt in Ordnung: Vor uns das Meer, auf dem Tisch ein feines Essen und im Hintergrund läuft Reggea-Musik. Willkommen in der Karibik!
Am Abend hatten wir Lust auf Italienische Küche und gingen ins Il Portico. Von der Strasse her eher unscheinbar, erwartet einem dahinter ein sehr gemütliches Restaurant mit schöner Terrasse. Die Pizzen waren vorzüglich, die Pasta hätte etwas mutiger gewürzt sein können. Wir waren aber so zufrieden, dass wir am nächsten Abend gleich nochmals hierhin kamen.
Ein paar Tage zuvor hatten wir in Guyana beim Besuch der Kaleteur-Wasserfälle eine Familie aus Tobago kennengelernt. Wir haben dann unsere Adressen ausgetauscht und versprochen, dass wir uns melden werden, sobald wir auf ihrer Heimatinsel sind. Das haben wir dann auch gemacht und wurden am letzten Abend ins Café Coco eingeladen. Etwas versteckt hinter einer hohen Mauer erwartet einem ein überaus lauschiges Restaurant mit Lichterketten, Bäumen und einem Springbrunnen. Wir wurden bereits von der Grossmutter Joan erwartet, ihre Tochter Tamara und das Grosskind Bethany folgten ein paar Minuten später. Zusammen hatten wir einen wunderbaren Abend mit vielen guten Gesprächen. Wir lernten viel über die Insel, deren Leute und Kultur. Wie zum Beispiel, dass hier bei Beerdigungen die halbe Insel eingeladen ist und gut mal das Erbe verschlingen kann.
Trinidad: Die einzige Sehenswürdigkeit Asphaltsee
Tobago ist ein Jewel in der Karibik und wir haben jeden Moment auf dieser Insel genossen. Entsprechend hart hat uns der Kontrast auf Trinidad getroffen. Statt Ferienstimmung herrscht hier Industrie-Groove, statt Reagge-Musik hört man den Lärm der Strasse. Wir haben uns ein Zimmer im edlen Hotel Hyatt mitten in der Hauptstadt Port of Spain gebucht. Doch auch hier sieht man vom Roof-Top-Pool statt Strand und Palmen einen rostigen Tanker und die nahe Raffinerie.

Auf dem Zimmer ergab die Recherche im Internet, dass sich die Sehenswürdigkeiten in Grenzen hielten. Die Stadt selbst hat nichts Spezielles zu bieten. Aber in der Nähe befinde sich ein Unikum der Natur: Ein Asphaltsee! Von diesen gibt es weltweit nur ein gutes Dutzend. Das ist doch mal ein Lichtblick. Also machten wir uns in unserem Mietauto auf den Weg. Google führte uns über zahlreiche Nebenstrassen zum Ziel, was nicht sonderlich effizient war, uns dafür durchaus ein paar schöne Seiten dieser Insel zeigte.
Kurz vor 17:00 kamen wir beim Besucherzentrum an und wurden davor von einem netten Typen abgefangen. Er informierte uns freundlich, dass der Park bereits geschlossen war. Selbstlos bot er uns aber an, eine “private Führung” zu organisieren. Aus dem Internet waren wir aber vorgewarnt und lehnten das grosszügige Angebot ab. Denn der Park war durchaus geöffnet und beim Empfang wurde uns versprochen einen Guide zu organisieren. Die Wartezeit zog sich dann aber trotzdem etwas hin und wir wurden immer wieder vertröstet.
Als unsere Führerin dann endlich kam, war sofort klar, dass sie definitiv nicht hier sein wollte. So teilte sie uns sofort mit, dass der von uns bereits bezahlte Betrag nur für den Eintritt in den Park ist und ihr noch ein fettes Trinkgeld zustehe. Nach dieser freundlichen Begrüssung ging es in flottem Laufschrift auf den besagten Asphaltsee. Unterwegs spulte sie ein paar Informationen ab, die man problemlos auch auf Wikipedia finden konnte.
Der “See” ist eine grosse, teils schwarze, teils mit Farn überwachsene Fläche. Der Boden ist fest und kann problemlos betreten werden. Im Zentrum gibt es dann einige Stellen, wo der flüssige Asphalt an die Oberfläche tritt. Mit einem Ast sticht die Führerin in diese dunkle Pfütze und holt die zähflüssige Masse für ein Photo an die Oberfläche. Wir dürfen auch daran riechen und können so offiziell sagen: ja, es ist Asphalt. Viel Zeit bleibt nicht, denn unsere Begleitung will nach Hause, und zwar sofort. Schade, denn so etwas sieht man nicht alle Tage und hätte durchaus mehr von unserer Aufmerksamkeit verdient.


Das Highlight auf Trinidad war auf der Rückfahrt der Besuch im Hard Rock Café. Und das sagt eigentlich schon alles.
Als Fazit kann man sagen: Tobago ist der Hammer und bietet einem die Karibik wie aus dem Bilderbuch. Man nennt es gerne auch die wahre Karibik. Trinidad dagegen kann man getrost ignorieren.
martina
November 18, 2023 at 9:02 pmNaja … 4 Tage Trinidad und Tobago und einen Blog schreiben. Viel gesehen von diesem Land habt ihr nicht.
Andrea
November 19, 2023 at 7:22 amSalü Martina
Danke für Deinen Kommentar. Wenn es darum geht, dann dürften wir wohl nie wieder ein Wort schreiben 😀. Wir hoffen, dass wir eines Tages wieder die Möglichkeit haben, dorthin zu reisen, unsere Bekannten zu treffen und die Insel(n) besser zu erkunden.
Alles Gute, Andrea
Sonja
Januar 7, 2024 at 9:22 pmHallo Andrea,
ich habe soeben euren schönen Reisebericht über Tobago angeschaut. Super! Ich möchte jetzt Ende Januar alleine nach Tobago und bin schon gespannt. Gibt es eigentlich vor Ort Banken, Wechselstuben, wo man Euros in TTD tauschen kann? Kreditkarte wird nicht immer akzeptiert.
Ihr habt ja in kurzer Zeit schöne Orte und Strände gesehen (habe mich auch über Kommentar oben amüsiert) 😉 und so wie ihr geschrieben habt, würdet ihr auch wieder hin? Ist Tobago eine Reise wert?
Liebe Grüße von Sonja aus Wien
Andrea
März 9, 2024 at 11:35 amHallo Sonja
Sorry, Deinen Beitrag sehen wir erst jetzt. Wahrscheinlich warst Du schon unterwegs?!
Wir haben nie Geld getauscht. Wir haben eigentlich immer mit Kreditkarte bezahlt. Und wenn wirklich Bargeld vonnöten war, haben wir Geld einfach aus dem Automaten geholt. Mit Revolut hat man da einiges je nach Modell mehrere Freibeträge pro Monat zu Gute: https://revolut.com/referral/?referral-code=andreardpc!MAR1-24-AR.
Wir haben einiges gesehen und doch hätten wir viel mehr noch sehen können. Wie immer. Tobago war auch gar nicht auf unserer Liste, aber es war die beste Möglichkeit von den Guyanas nach Kolumbien zu kommen. 😀.
Und ja, Tobago ist grossartig und spiegelt die wilde rohe Karibik wider. Wie war Deine Erfahrung?
Liebe Grüsse, Andrea
Hans Elmar
Januar 17, 2025 at 10:27 pmIhr habt es tatsachlich gewagt eines der gefahrlichsten Lander der Karibik zu besuchen. Dazu gehort schon viel Mut oder auch mangelnde Information. Im Moment ist die Kriminalitat in Trinidad so hoch dass sogar ein Notstand ausgerufen wurde. Richter und Polizisten haben Angst ihre Arbeit zu machen. Kriminelle Banden regieren das Land. Leider gibt es diese Kriminalitat schon lange. Vor ein paar Jahren musste in Tobago das deutsche Ehepaar Birgid und Hubertus Keil aus Russelsheim daran glauben. Etwas sieben Jahre lang hatte das Rentnerehepaar jeden Winter auf Tobago verbracht. Dann entschied sich der Machetenmann dass weisse Leute keine Eigentumsrechte auf Tobago haben sollten und ermordete insgesamt drei Ehepaare. Das Ehepaar Keil, sowie ein weiteres Paar aus Schweden und aus England. Neben Haiti und Jamaika ist Trinidad eines des gefahrlichsten Lander der Karibik und ich kann Niemand raten dorthin zu fahren. Seit 1980 war ich ubrigens 20 Mal dort und es wurde schlimmer von Jahr zu Jahr. Die deutsche Botschaft hat weder einmal eine Reisewarnung heraus gegeben. Dieses Land wird von Kriminellen regiert und die Polizei macht nicht ihre Arbeit.
Andrea
Januar 19, 2025 at 6:50 pmHallo Hans
Besten Dank für Deine Zeilen.
Mut oder mangelnde Information? Was denkst Du, zu welcher „Gruppe“ wir gehören?
Wir informieren uns immer vor jeder Reise, wo wir genau hingehen. Das einzige Mal, dass uns vielleicht Blauäugigkeit vorgeworfen werden kann, war in Kolumbien, als wir blind Google Maps gefolgt sind und damit mitunter in einem der gefährlichsten Quartiere gelandet sind..
Es war anfangs 2020 als wir die Reise gemacht haben. Zu diesem Zeitpunkt galten T&T gerade als aufstrebenden Inseln, wo noch die raue Karibik erlebt werden darf. Zudem haben wir während unserer Guyana Reise Einheimische aus Tobago kennengelernt und diese dann vor Ort getroffen.
Wie es nun mittlerweile nach Corona aussieht, wissen wir nicht. Wir wissen, dass zahlreiche Länder in Südamerika schwieriger geworden sind, respektive man teilweise noch vorsichtiger sein muss. Zu unserem Zeitpunkt in Tobago haben wir uns zu keiner Zeit unsicher oder unwohl gefühlt. Nur Trinidad war nicht so unseres, aber vielleicht waren wir auch bloss an den falschen Stellen.
Alles Gute Dir.
Gruss Andrea