Am Vorabend haben wir unsere Rückreisemöglichkeiten von Paris in die Schweiz überprüft. Dabei mussten wir feststellen, dass es gerade noch eine handvoll TGV-Verbindungen gibt, und alle vor 08:00 Uhr oder eine noch anfangs Nachmittag, was aber eher wieder zu spät war. Also hiess es früh aufstehen. Zuerst mit dem Flughafen-Shuttle und dann mit der Metro gelangten wir an den Gare de Lyon. Und hier merkten wir, was die Ausgangssperre wirklich bedeutet: Einer der verkehrsreichsten Bahnhöfe war um 07:00 Uhr (normalerweise absolute Rushhour) praktisch leer. Keine Reisende, kein Personal, alle Läden geschlossen. Wirklich gespenstig. Etwas ausserhalb des Bahnhofs fanden wir zum Glück eine offene Bäckerei, wo wir ein kleines Frühstück erstehen konnten. Die Angestellten waren mit einer transparenten Plastikblache von uns abgetrennt und man wird gebeten, auf Bargeld zu verzichten. Passt.
Interessant war es ein Ticket für die Heimreise zu bekommen. Als Bähnler haben wir einen Spezialrabatt, den man nicht einfach so am Automaten einlösen kann. Deshalb suchten wir den Ticketschalter, welchen wir auch schnell fanden. Vor dem Eingang standen mehrere Polizisten, was uns zuerst etwas misstrauisch stimmte. Beim Näherkommen wurden wir aber sofort von einer netten Bahnmitarbeiterin im Empfang genommen und zu einem Automaten geführt. Denn die Schalter waren all geschlossen und mit rot-weissem Absperrband gesperrt. Am Automaten versuchte sie ihr bestes uns ein passenden Ticket auszustellen. Vergeblich. Also verwiesen wir darauf, dass wir bereits ein Ticket haben, welches aber halt erst in fünf Wochen und statt nach Lausanne für nach Genf gültig ist. Darauf lächelte sie und sagte uns, das sei kein Problem. Wir sollen damit einfach einsteigen, dass komme dann schon gut.
Obwohl unser Zug die für heute letzte Verbindung nach Lausanne ist, waren wir ebenfalls fast alleine. Pro Wagen hatte es etwa 4 Personen und man konnte so gut auf Distanz gehen. Eine Billettkontrolle gab es genau so wenig wie ein geöffnetes Restaurant. Und dass obwohl wir noch ein neues Ticket kaufen mussten. In letzterem Wagen stand immerhin eine grosse Packung mit Mineralwasserflaschen rum, wo man sich bedienen konnte. In Grenzbahnhof Vallorbe gab es etwas Aufregung, als die Grenzwache mehrere lauthals protestierende Leute durch den Zug führten. Illegale Einwanderer? Wer weiss. Von uns wollten sie jedenfalls nur den Pass sehen, mehr nicht.
Und so waren wir wieder in der Schweiz und gelangten nach dem Umsteigen in Lausanne problemlos nach Brig. Auch hier waren sie Züge leer, aber das kennt ihr ja alles bestens.
Das wär’s dann vorerst gewesen mit unserer grossen Reise nach Südamerika. Wir haben die vier Wochen sehr genossen, viel erlebt, schöne Orte gesehen und wunderbare Menschen kennengelernt. Das wir jetzt schon wieder zu Hause sind, war definitiv nicht geplant und wir hatten noch viel vor. Aber wir wissen, dass es der richtige Entscheid war. Als nächstes werden wir uns um die ganzen Stornierungen und Rückerstattungen der bereits gebuchten Flüge, Hotels und Touren kümmern. Und dann schauen wir, dass wir Kolumbien und Ecuador so bald wie möglich wieder besuchen können. Südamerika, wir kommen wieder!
Besten Dank fürs Mitlesen hier im Reisetagebuch! Es hat uns Spass gemacht hier zu schreiben und so unsere Reise mit euch zu teilen.
Senta
März 25, 2020 at 4:15 pmVielen Dank für die Berichte. So waren wir auch etwas mit dabei.
Wir freuen uns für euch beide auf die Fortsetzung der Reise