Nach nur einem Tag verlassen wir Bogota schon wieder, aber mit dem festen Vorsatz zurückzukommen! Nach unserem Reinfall mit dem Taxi bei der Anreise nahmen wir für an den Flughafen den Bus. Und siehe da, dieser war zum einen deutlich billiger und mindestens so schnell. Aber das sind die kleinen Sachen, die man in jeder Stadt zuerst lernen muss.
Mit einem Inlandflug ging es nach Neiva, wo wir die nahe Tatagoa-Wüste besuchen wollen. War es in Bogota angenehme 23°, war es hier eher bei 33°. Nach der Ankunft wartete schon der Fahrer auf uns, der uns ins Hotel bringen soll. Diesen zu organisieren brachte Andrea fast an den Rand der Verzweiflung, da sowohl das Hotel als auch der Fahrer in der WhatsApp-Konversation so ziemlich alles falsch verstand was man falsch verstehen konnte.
Aber hier war er und brachte uns in gut eineinhalb Stunden ins Hotel. Die Fahrt war über die zunehmend schlechter werdenden Strassen abenteuerlich und brachte zum Schluss unsere Mägen hart an deren Limit. Aber die Fahrt hat sich mehr als gelohnt: das Bethel Bioluxury Hotel liegt mitten in der Tatagoa-Wüste, bietet aber wie der Name schon sagt einen gehoberen Standard. Der Empfang liegt in einem grossen Holzverschlag, der aber zu allen Seiten offen ist und einen herrlichen Blick auf die Natur bietet. Uns wird sogleich ein erfrischendes Apero gereicht während wir einchecken. Gleich daneben liegt die grosszügige Bar. Die grossen Sofas sind goldig, was zum einen sehr kitschig ist, aber auch einen coolen Kontrast zur ganzen Natur bietet.
Das Hotel besteht aus verschiedenen freistehenden, übers ganze Gelände verteilten Hütten. Diese nennen sich „Glamping“, ein Kunstwort für glamouröses Camping. Unsere Hütte hat ein grosses Himmelbett, eine Freilufttusche und eine eigene Terrasse mit Blick über die Wüste. Es ist wunderschön hier!
Noch eine kleine Anekdote zu diesem Hotel: ich wusste das wir ein Hotel in der Wüste haben, Andrea hat mich aber absichtlich im unklaren über dessen Standard gelassen. Sie hat mir in den letzten Tagen sogar noch gesagt, ich soll dann nicht enttäuscht sein, wenn es nichts taugt. Umso grösser war heute meine Überraschung!
Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, gingen wir auf Erkundungstour. Immerhin hat das Hotel zwei Restaurant und drei Pools. Bald mussten wir feststellen, das hier viele junge Paare mit reichen Eltern anwesend sind, welche sich alle aufführen, als ob ihnen das Hotel gehören würde. Das äussert sich dadurch, dass der eine Pool von vier Personen komplett in Beschlag genommen wurde, indem sie ihre Sachen über alle Liegestühle verteilt hatten und laut Musik hören. Deutlicher kann man nicht sagen „wir wollen hier unter uns sein“. Davon liessen wir uns die Laune aber nicht verderben und konnten den Nachmittag an einem anderen Pool trotzdem wunderbar geniessen.
Am Abend hat Andrea eine weitere Überraschung für mich parat: Nach Sonnenuntergang machten wir einen Ausflug ins nahe gelegene Observatorium. Immer wenn ich weit weg von der Zivilisation bin freue ich mir den Sternenhimmel zu sehen. Also der perfekte Ausflug für mich! Zusammen mit fünf anderen Gästen bestiegen wir einen offenen Range Rover und fuhren mit viel Wind in den Haaren über die holprigen Strassen. Das Observatorium hat einen grossen Vorplatz, wo verschiedene Teleskope aufgestellt waren. So konnten wir den Mond (sehr eindrücklich!), die Venus und zweierlei Sterne (weniger eindrücklich) anschauen. Dann konnten wir uns auf den mit einem Kunstrasen ausgelegten Boden, den (spanischen) Erklärungen lauschen und den Himmel bewundern. Wobei letzteres aufgrund der Wolken und des hellen Vollmondes nicht sehr viel hergab. War aber trotzdem super!
Zurück im Hotel nahmen wir ein spätes Nachtessen, und zwar eine Pizza aus dem eigenen Holzofen. Dies als eine Pizza zu bezeichnen allerdings etwas ambitioniert ist, weil es mehr ein flacher Auflauf in einer Pfanne war. Aber trotzdem ein gelungener Abschluss des Tages.