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Eine Reise mit dem Mietwagen durch den Oman

Eine Reise mit dem Mietwagen durch den Oman

Asien, Feinschmecker, Oman, Reisen

Der Oman. Bis vor kurzem noch ein Geheimtipp; jetzt scheint Krethi und Plethi dorthin zu gehen. Jedem den wir von unserer Reise erzählt haben war entweder selbst schon dort, will gerade gehen oder kennt zumindest jemanden, der gerade dort war. Wir erzählen euch hier, ob sich das Land lohnt und was es alles zu sehen gibt.

Sicherheit im Oman: Alleine Reisen

Zur Orientierung ein paar Fakten zum Oman: Das Land liegt auf der Arabischen Halbinsel und ist etwas kleiner als Deutschland. Es ist umgeben von netten Nachbarn wie dem Jemen, Iran oder Pakistan. Trotzdem muss hier gleich gesagt werden, dass die Sicherheitslage nicht besser sein könnte. Man bezeichnet den Oman sogar als die Schweiz des Nahen Osten.

Das Land kann man grob einteilen in den Norden mit der Hauptstadt Maskat und den bevölkerungsreichen Küsten. Und dem grünen, fruchtbaren Süden rund um die Stadt Salalah. Wir wollten natürlich beides sehen. Und so haben wir mit Oman Air einen Direktflug von Zürich nach Maskat genommen und dann gleich einen Inlandflug weiter nach Salalah. Wir haben uns entschieden einen Mietwagen zu nehmen und das Land auf eigene Faust zu erkunden. Wichtig ist es einen 4×4 zu mieten, weil es doch ein paar sehr steile und schlecht ausgebaute Strassen gibt.

Salalah: Von Wasserfällen und Küsten.

In Salalah angekommen wollten wir einer der berühmten Wasserfälle sehen. Im Hotel gab man uns mit einem etwas fragenden Blick eine Übersichtskarte der Umgebung. Und so machten wir uns mit dem Auto auf zum Darbat Wasserfall. Dank Google Maps gelangen wir auch rasch ans Ziel, wurden aber nur von einem verlassenen Parkplatz begrüsst. Nach einigen Minuten zu Fuss fanden wir dann auch den Wasserfall:

Das war alles ganz schön, aber irgendwie hatten wir doch mehr erwartet. Den Grund fanden wir bald heraus: Im Juli/August ist es extrem heiss, aber auch sehr feucht. Während dieser Zeit, genannt Charif, blüht die ganze Vegetation auf und die Umgebung von Salala erscheint in sattem grün. Und auch die Wasserfälle geben dann deutlich mehr her. Da wir aber im Februar dort waren gab es davon wenig zu sehen. Tja.

Am nächsten Tag machten wir uns auf zum Fazayat Beach, etwa eine Autostunde westlich von Salalah gelegen. Nur schon die Fahrt dorthin war beeindruckend: Sobald man die Stadt verlassen hat empfängt einem eine karge, aber spektakuläre Natur. Die Strasse führt von der weiten Ebene steil in die Berge hoch. Und dann wieder runter ans Meer.

Und überall Kamele! Einzeln, in Herden, auf Strassenschilder: wir waren begeistert (und haben etwa 500 Photos davon gemacht)!

Noch eine nette Anekdote: Unterwegs trafen wir einen Einheimischen, der gerade als Touristenführer unterwegs war. Hier lernen wir zum ersten Mal die Offenheit und Freundlichkeit der Omaner kennen. Wir kamen sofort ins Gespräch und er erzählte uns von den Vor- und Nachteilen des einsetzenden Tourismus. Er schätzt Einzelreisende sehr, welche das Land und die Leute respektieren und schätzen. Gleichzeitig hat er Angst vor dem Massentourismus, welcher in grossen Gruppen übers Land zieht, die Preise hochtreiben und die Werte des Landes ignorieren.

Er war dann auch gleich so freundlich uns den Weg zu unserem Ziel, den Fazayat Beach zu weisen. Von der Hauptstrasse geht es einen steilen, unbefestigten Weg runter ans Meer. Die Küste besteht aus vielen kleinen Buchten mit klarem Wasser und feinem Sand. Dahinter ragen die Felsen steil empor, ein wahrlich beeindruckender Anblick. Und wir waren praktisch alleine hier und konnten den Ort richtig geniessen.

Die Stadt Salalah: Gold, Früchte und Moschee

Die Stadt Salalah selbst gibt auf den ersten Blick nicht viel her. Viel Verkehr und kein wirkliches Zentrum oder Altstadt, die man besuchen könnte. Trotzdem ein paar Highlights, die uns sehr gefallen haben:

Die As Sultan Qaboos Street ist gesäumt von unzähligen Ständen, die frische Früchte anbieten. Hier erhält man auch die bekannte Kokosnuss, in welche ein Loch geschlagen wird und man die Kokosmilch mit einem Strohhalm geniessen kann.

Der Gold Souk ist ein kleines Quartier, wo Laden an Laden steht und Gold- und Silberschmuck verkauft. Die Auswahl ist riesig und die Preise sehr moderat. Was uns aber am meisten begeistert hat war, dass die Verkäufer nicht aufdringlich waren. Man kann alles in Ruhe anschauen und einen Laden auch problemlos ohne etwas zu Kaufen wieder verlassen. In anderen arabischen Länder ist das leider ganz anders.

Natürlich hat Salalah auch eine Moschee die durchaus schön anzusehen ist. Aber sie ist kein Vergleich zur Große Sultan-Qabus-Moschee in Muskat.

Und bekanntlich essen wir sehr gerne. Wir haben schnell ein Lieblingsrestaurant gefunden, das Restaurant Baalbek mitten in der Stadt. Optisch unscheinbar haben wir dort doch hervorragende einheimische Speisen genossen. Und das alles zu einem super Preis. Empfehlen können wir das Vorspeiseteller mit verschiedenem Hummus und erfrischendem Salat. Und das Fleisch ist der Hammer und wird direkt auf dem Grill zubereitet. Zum Abschluss gibt es einen frischen Fruchtsaft. Herrlich.

Vielfältiger Oman: in die Wüste, an die Küste und in die Berge

Mit einem Inlandflug gings zurück an die Nordküste, in die Hauptstadt Maskat. Andrea hat ganz besonders beeindruckt, dass die Menschen im Flugzeug nicht gleich aufgestanden sind, sondern schön auf ihren Plätzen gewartet haben. Ebenso beim Gepäcksband; dort haben sich alle zuerst einen Sitzplatz gesucht.  Am Flughafen nahmen wir gleich unser zweites Mietauto in Empfang und verliessen die Stadt in Richtung Wüste. Beim Erkunden dieser Gegend haben wir folgende Route gefahren:

Unterwegs haben wir einige hervorragende Hotels besucht und dies sehr genossen. Dazu gibt es sogar einen eigenen Blogpost: 3 aussergewöhnliche Hotels im Oman.

Einige Höhepunkte unterwegs möchte ich euch aber nicht vorenthalten. Nach dem Wüstenhotel mitten in den Dünen machten wir noch einen Abstecher an die Küstenstadt Sur. Kein “Must-see”, aber durchaus einen Halt wert:

Nicht nur die Strände sind menschenleer, sondern auch die Kaufhäuser. Ein solches fanden wir ausserhalb von Sur. Riesig, brandneu, und praktisch leer. Wir decken uns dort mit allerhand Knapperzeugs ein, welches teilweise heute noch zu Hause rumliegt 😉

Eine wunderschöne Küstenstrasse führte uns zurück nach Maskat. Unterwegs gab es viel zu sehen. Beim bekannten Wadi Shab haben wir kurz angehalten, angesichts der Menschenmassen aber gleich wieder Reissaus genommen. Mehr Zeit genommen haben wir uns an den schroffen Küsten des White Beach und dem wunderbaren Sinkhole Hawiyat Najm.

Sehr zu empfehlen ist die Oasenstadt Nizwa im Landesinneren. Diese haben wir auf dem Weg ins Berghotel besucht. Nizwa hat einen sehr schönes historisches Zentrum mit vielen Läden und einem grossen Markt. Letztere sind aber nur zu bestimmten Zeiten offen, welche wir natürlich prompt verpasst haben. Wir haben auch das Fort besucht. Preislich ist es zwar etwas eine Touristenfalle, der Ausblick vom Turm aber unschlagbar.

Tipps zur Hauptstadt Maskat

Nach der ganzen Reise durchs Land waren wir zurück in der Hauptstadt Maskat. Man merkt, dass hier der Reichtum zu Hause ist: alles ist modern und sehr gut ausgebaut. Folgendes hat uns speziell gut gefallen.

Die Große Sultan-Qabus-Moschee ist wirklich beeindruckend und unbedingt einen Besuch wert. Die eigentliche Moschee liegt mitten in einem prächtigen Park voller Pflanzen, Blumen, Seen und Springbrunnen. Über verschiedene Bogengängen gelangt man zur grossen Gebetshalle. In dieser verschlägt es einem fast die Sprache ab der Grösse und Oppulenz.

Die Küstenstrasse rund um den Mutrah Corniche hat uns sehr gefallen. Es hat einen kleinen Park, von dort kann man zum Hafen und dem grossen Souk laufen. Die Anlage ist sehr schön ausgebaut und man hat einen wunderbaren Blick auf das Meer und die grossen Schiffe im Hafen.

Auch bei Royal Opera House haben wir einen Stop gemacht. Leider konnten wir nicht hineingehen oder gar eine Vorstellung hören. Aber die Architektur war auch so ein Blick wert.

Kulinarisch haben wir dank dem Internet einen absoluten Glückstreffer gelandet. Das es hier gut werden wird, wussten wir schon, als wir das Baba Salem betraten: Im Restaurant waren ausschliesslich Einheimische. Und bekanntlich isst man dort am besten. Dass es ebenfalls ausschliesslich Männer waren, war doch etwas komisch, aber überhaupt kein Problem. Es wurden typisch omanische Gerichte aufgetragen. Begonnen mit wunderbarem Hummus (wir haben pro Tag mindestens einmal Hummus gegessen…). Zum Hauptgang gab es verschiedene Gerichte, deren Namen ich wirklich nicht mehr weiss, die aber allesamt hervorragend waren. Und die Fruchtsäfte wurden frisch zubereitet und waren zum träumen fein. Und das alles zu einem Preis wo man bei uns nicht mal Cervelat bekommt.

Und zum Schluss noch ein Pro-Tipp: Wenn irgendwie möglich versucht den Oman mit einem Einheimischen zu erleben. Am letzten Abend hatten wir das Glück Hilal treffen zu dürfen; ein alter Bekannter von Andrea aus ihrem Sprachaufenthalt in England. Wir wurden von ihm mit einer Herzlichkeit empfangen, als würden wir uns schon Ewigkeiten kennen. Zuerst gings gleich in ein Restaurant. An einer grossen Theke wurde eine grosse Auswahl an frischem Fisch aus dem Meer gleich nebenan zur Schau gestellt. Hilal bestellte routiniert eine breite Auswahl von diesen Köstlichkeiten. Während die Fische nun zubereitet werden erhielten wir eine Führung durchs nahe Souk und lernten viel über die Kultur und die Bräuche. Auch durften wir einen frischen Zuckerrohr-Drink ausprobieren und eine Apotheke mit einheimischen Heilkräuter besuchen. Zurück im Restaurant stand unser Fisch wunderbar grilliert bereit zum Essen.

Hilal hat uns an diesem Abend einen wunderbaren Einblick in das Leben im Oman gegeben. Seine Gastfreundschaft war wirklich beeindruckend und irgendwie mitreissend. Sollten wir dieses tolle Land wieder mal besuchen (und das haben wir schwer vor) werden wir sicher wieder bei Hilal vorbeischauen und uns mehr von dem zeigen lassen, was man als Tourist normalerweise nicht sieht. Denn wie er so schön sagte: “This time it was your trip to Oman, next time it is your trip to me.” Wir freuen uns!

2 Comments

  1. Go Salalah Tour
    Dezember 7, 2023 at 7:38 pm
    Reply

    Danke für den tollen Bericht, vor allem die gute Qualität der Fotos lassen diesen Blog herausstechen finde ich.

    • Andrea
      Dezember 19, 2023 at 5:12 am

      Lieben Dank fürs Feedback!

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