Die italienische Gemeinde Stresa kannte ich nur vom dran-vorbei-fahren. Bei der Zugfahrt nach Milano sah ich jeweils auf der linken Seite diese kleinen, schmucken Inseln im See. Und dachte jedes Mal: Da müssen wir doch mal hin. Diesen März haben wir die Nebensaison genutzt und sind für ein Wochenende nach Stresa gefahren.
Anreise Stresa: Italien gleich vor der Walliser Haustüre
Zweifelslos erreicht man Stresa am besten mit dem Zug. Von Brig nach Domodossola ist es gerade mal eine halbe Stunde. Dort haben wir uns im modernen Kaffee Bar Royal ein kleines Frühstück gegönnt, bevor es dann mit einem Regionalzug in weiteren 25 Minuten weiter nach Stresa geht. Wer keinen Halt in Domo machen will und zeitlich flexible ist, kann auch einer der Direktzüge ab Genf nehmen, welche ohne Umzusteigen bis Stresa fahren.
Stresa selbst ist sehr übersichtlich. So erreicht man vom Bahnhof das Zentrum am See zu Fuss in unter 10 Minuten.
Übernachtet haben wir im tollen Hotel La Palma, welches direkt am See liegt. Im Vergleich zu den Grand Hotels daneben ist dieses Haus recht modern. Hinter der Rezeption findet man einen grosszügigen Lounge-Bereich mit Bar, wo wir die nächsten zwei Abenden gemütlich ausklingen lassen werden. Die Zimmer bieten auch viel Platz und lassen nichts zu wünschen übrig.
Das wahre Highlight ist aber die Dachterrasse. Natürlich kann man sich auch hier einfach hinsetzen und etwas trinken oder kleines essen. Aber vor allem hat es einen kleinen Pool mit perfekter Aussicht über den ganzen See und die vorgelagerten Inseln. Das Wasser ist angenehm geheizt und die Massagedüsen lockern die müden Muskeln. Hier zu liegen, sich besprudeln zu lassen und die Aussicht zu geniessen ist schlicht grossartig.


Restaurantstipps in Stresa: Pizza und weiteres italienisches Essen
Das Zentrum von Stresa ist schnell gefunden und besteht aus vielen kleinen Gassen, welche in einem zentralen Platz münden. Zahlreiche Läden laden zum Einkaufen ein und ebenso viele Restaurants warten auf Gäste. Am ersten Abend sind wird ins Ristorante Pizzeria Mamma Mia essen gegangen. Das Essen war gut und die Bedienung freundlich, aber eine spezielle Empfehlung würde ich jetzt nicht dafür aussprechen. Wenn jemand einen tollen Restaurant-Tipp für Stresa hat, schreibt es bitte in die Kommentare.
Tatsächlich empfehlen können wir aber das Restaurant Il Faro e la Luna, welches wir am zweiten Abend besucht haben. Es liegt nicht unmittelbar im Zentrum, sondern man muss ein paar Minuten laufen. Optisch erinnert es eher an einen Fast-Food-Laden, wenn man so davor steht. Aber es hat Tische und man wird freundlich empfangen. Die Lage und das Erscheinungsbild sind aber sofort vergessen, wenn man das Essen bekommt: hier gibt es Pizzas, die ihresgleichen suchen! Schön gross, dünner Boden, super Zutaten, einfach wunderbar. Wir haben schon an vielen Orten Pizzas gegessen und freue uns umso mehr, wenn uns eine Pizzaria wieder positiv überraschen kann.


Gefrühstückt haben wir übrigens jeweils im Hotel. In einem grossen, hellen Saal mit Blick auf den Garten wird ein tolles Buffet aufgestellt, welche alle Wünsche erfüllt hat. In Italien hatten wir nicht immer nur gute Hotel-Frühstücks. Diese hier lässt sich aber uneingeschränkt empfehlen.
Insel-Hopping in Stresa
So, kommen wir zum eigentlichen Höhepunkt in Stresa. Nämlich die vorgelagerten Inseln, welche ich anfangs erwähnt habe. Es sind fünf an der Zahl und auch bekannt als “Borromäischen Inseln”, da diese im 12. Jahrhundert im Besitz der Familie Borromeo waren.
Welcher Boots-Anbieter für das Insel-Hopping in Stresa?
Da wir Menschen bis auf wenige Ausnahmen nicht über Wasser gehen können, ist man für den Besuch der Inseln auf Boote angewiesen. Und weil sehr viele Leute diese Inseln sehen wollen, gibt es viele geschäftstüchtige Anbieter von entsprechenden Bootsfahrten. Wenn man am Ufer entlang läuft, wird man alle zehn Meter von jemandem angesprochen, der eine solche Fahrt anbietet. Ignoriert die bitte alle, denn es gibt öffentliche Schiffe, welche nach einem normalen Fahrplan verkehren. Die Tickets sind deutlich günstiger als die der privaten Anbieter und die Schiffe zudem auch einiges grösser und bequemer.
Geht dazu in Stresa zum Schiff Terminal, einem grösseren Gebäude gleich beim Hafen. Dort bekommt ihr auch Tickets für die verschiedenen Linien. Mit diesem Ticket kann man dann den ganzen Tag auf der gewählten Linie fahren und die Insel in der Reihenfolge besuchen, wie man gerade lustig ist.
Und hier nochmals aufgepasst: Frecherweise gibt es auch unmittelbar neben dem Schiff-Terminal ein kleines Häuschen, in welchem ein privater Anbieter seine eigenen Tickets verkauft. Seid stark, ignoriert dessen aufdringliches Personal und geht daneben ins grosse Gebäude:

Flanieren auf der Isola Madra und Isola dei Pescatori
Wir haben das erste Schiff genommen, das am Morgen fährt. So können wir einen Platz am Bug ergattern, wo uns der frische Seewind durch die Haare streicht. Weil es gerade so gemütlich ist, bleiben wir sitzen und fahren bis zur letzten Insel, die Isola Madre. Leider müssen wir beim Anlegen feststellen, dass die ganze Insel ein abgesperrter und nur kostenpflichtig begehbarer Park ist. Darauf haben wir alle gerade gar keine Lust. So haben wir das gesparte Geld in einen Aperol Spritz investiert. Den gibt es im Restaurant La Piratera auf der Westseite der Insel mit schönem Blick auf den See.


Der nächste Stop ist auf der Isola dei Pescatori, auf welcher sich ein überaus schmuckes Fischerdorf befindet. Im Gegensatz zu den anderen Inseln gibt es hier keine grossen Brunkbauten, sondern man merkt, dass hier auch tatsächlich Menschen leben. In wenigen Minuten hat man die Insel umlaufen. In den engen Gässchen mit den vielen schmucken Lädchen kann man aber trotzdem einige Zeit verbringen. Besonders schön ist die Promenade auf der westlichen Seite der Insel, die auch am Hafen vorbeiführt. Auch schön ist der kleine Strand am südlichen Ende, wo man zudem einen guten Blick auf die nächste Insel hat.



Mittagessen aus Isola Bella
Diese hört auf den Namen Isola Bella und besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: Im Norden steht das mächtige Palazzo Borromeo, wo im 17. Jahrhundert der europäische Adel grosse Feste feierte. Im Südosten schliesst sich an den Palast eine grosse Gartenanlage an. Sowohl der Palast als auch die Gärten lassen sich besuchen und sind hier die Top-Touristen-Attraktion. Aber es wird auch ein flotter Preis aufgerufen und mit einem kleinen Kind gibt es wahrlich interessantere Sachen zu sehen, als einen alten Palast. Deshalb haben wir auf dessen Besuch dankend verzichtet. In ein paar Jahren, wenn Roan etwas älter ist, werden wir aber sicher wiederkommen und das nachholen.


Am Westufer der Insel rund um die Anlegestelle des Bootes befinden sich aber auch ein paar Häuser und ein schöner Uferweg. So konnten wir die Insel trotzdem geniessen. Da es langsam auf den Mittag zuging, machten wir uns auf die Suche nach einer Herberge. Nicht ganz einfach, auf einer von Touristen überströmten Insel etwas zu finden, wo einem nicht nur das Geld aus der Tasche gezogen wird. Dank Google haben wir uns dann für die La Piadineria del Fornello entschieden. Einem kleinen Laden mit ein paar Tischen draussen, welcher ausschliesslich Piadinas serviert. Die Auswahl ist klein, aber die Piadinas werden frisch zubereitet und haben uns sehr gut geschmeckt.


Wer mitgezählt hat, wird feststellen, dass wir nur drei der fünf Borromäischen Inseln besucht haben. Mehr ist für uns Normalsterbliche auch nicht möglich. Denn die Isola di San Giovanni befindet sich immer noch im Privatbesitz der Familie Borromeo und darf nur vor deren Angehörigen besucht werden. Dann gibt es noch die Scoglio della Malghera, welche aber nur aus einem kleinen Strand und ein paar Bäumen besteht und deshalb sehr selten von Booten angefahren wird.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Stresa: Mini Zoo, Kloster und ein Ausflug auf den Monte Mottarone
Die Borromäischen Inseln sind zweifellos das Highlight von Stresa. Es gibt aber durchaus noch ein paar andere Sachen zu sehen, wenn man schon mal hier ist.
Etwas ausserhalb vom Zentrum gelegen, aber in 10 Minuten zu Fuss erreichbar, liegt der Parco Pallavicino. Es handelt sich um einen sehr schönen Park, der aber auch einen Zoo beinhaltet. Besonders Freude hat Roan am Streichelzoo, wo er Ziegen und Lamas hautnah begegnen durfte. Auch auf dem grossen Spielplatz in der Mitte des Parkes hatte er viel Spass.



Bei unserem nächsten Besuch werden wir uns sicher noch die Santa Caterina del Sasso anschauen. Es handelt sich um ein Kloster, welches an den Ufern des Sees förmlich an den Felsen gebaut wurde. Es befindet sich zwar auf der anderen Seite des Lago Maggiore, kann aber von Stresa problemlos mit dem öffentlichen Schiff erreicht werden.
Auch ein Ausflug wert wäre der Monte Mottarone, wo man eine super Aussicht über den See und die Inseln hat. Die Seilbahn ist aber seit dem Unglück am 23. Mai 2021 stillgelegt, weshalb man nur noch mit dem Auto auf den Berg kommt.
Tipps zur Reise nach Stresa
Nach der ganzen Begeisterung will ich euch aber zwei Punkte nicht unterschlagen:
- Wir haben uns sagen lassen, dass zur Hauptsaion (ca. ab Ostern) Stresa regelrecht überlaufen ist. Entsprechend hoch gehen dann auch die Hotelpreise und auf den Inseln wird es eher eng. Wenn ihr es euch einrichten könnt, wählt also unbedingt die Nebensaison. Wir haben Stresa im März bei bestem Frühlingswetter besucht und waren sehr zufrieden. Wichtig zu wissen, ist, dass das Kloster erst zu Ostern geöffnet wird, weshalb wir es auch nicht besuchen konnten.
- Die italienische Staatsbahn revidiert gerade die Bahnstrecke zwischen Domodossola und Mailand. Dies dauert bis im Sommer 2027 und führen zu kleinern und grösseren Einschränkungen. Deshalb ist auch Stresa aktuell nur per Bus erreichbar, was sich aber jederzeit wieder ändern kann. Also vor der Reise einen guten Blick in den Fahrplan werden.


Stresa, wir kommen wieder!
Wir waren absolut begeistert von unserem Wochenende in Stresa. Hier erlebt man Italien wie aus dem Bilderbuch. Nach nur einer guten Stunde im bequemen Zug fühlt man sich gleich wie in den Ferien! Wir werden sicher wieder nach Stresa kommen, vielleicht sogar mal für einen Tagesausflug, um die Santa Caterina del Sasso noch zu besuchen und eine wunderbare Pizza im Il Faro e la Luna zu essen.



Katrin
August 30, 2025 at 5:20 a.m.Toller und interessanter Artikel – vielen Dank!
Andrea
September 15, 2025 at 10:27 a.m.Merci vielmals fürs Feedback.