Um 04:00 hatten wir Tagwacht, weil wir um 04:30 Uhr für die Fahrt zum Flughafen abgeholt wurden. Unser Flug geht zwar erst nach 8:00 Uhr, scheinbar hat man aber eine gute Stunde mit dem Auto zum Flughafen. Deshalb die unchristlich frühe Zeit.
Beim Packen unserer Sachen läuft mir plötzlich eine Kakerlake über die Hand. Nicht unbedingt das, was man früh am morgen sehen will. Keine Ahnung wie die dahin kam, den das Hotelzimmer war sonst sehr sauber. Ich konnte die Begegnung sehr entspannt nehmen, während Andrea aber dem tierischen Besuch recht aufgeregt war. Sie ist gar kein Fan von Insekten jeglicher Art, was ich ihr aber auch nicht verdenken kann. Immerhin habe ich eine wichtige Lektion gelernt: den Rucksack immer schliessen, egal wie sauber es aussieht. Man will schliesslich keine blinden Passagiere in der eigenen Wäsche rumtragen.
Natürlich waren wir dann viel zu früh am Flughaben. Es hatte nämlich noch gar nicht geöffnet. Als wir dann drin waren, ging es dafür recht zügig, was bedeutet das wir bei den Gates dann entsprechend lange warten durften. Immerhin haben wir uns vom Hotel ein Lunch-Paket fürs Frühstück geben lassen, welches wir nun hier verspeisen konnten.
Die Propellermaschine brachte uns dann in einer guten Stunde nach Trinidad. Warum Trinidad? Unser eigentliches Ziel ist Kolumbien, aus den drei Guyanas gab es aber keine direkten Flüge. Stattdessen wurden uns interessante Strecken via Miami oder Helsinki (!) angeboten. Das geht ja gar nicht für ein Land welche fast nebenan liegt. Nach längerer Suche haben wir aber einen Flug wie Trinidad und Tobago gefunden. Google liefert zu diesen Inseln wunderschöne Bilder von langen, palmengesäumten Sandstränden. Deshalb beschlossen wir dort einen Stopover von 4 Nächten einzulegen.
Trinidad ist die grosse Insel und Tobago deutlich kleiner, aber für Touristen auch deutlich attraktiver. Liegen doch die die erwähnten Traumstrände. Also mussten wir in Trinidad auf eine kleiner Maschine umsteigen. Das ist an sich kein Problem, hätte uns Andrea nicht eine sehr sportliche Verbindung gebucht. Wir Bähnler nennen das einen „Turnschuhanschluss“, weil man zu Fuss schnell unterwegs sein muss. Auch das ist kein Problem, wären wir vor der Immigration nicht mit einer langen Warteschlange konfrontiert gewesen. Und die Leute der Einwanderungsbehörde nahmen es scheinbar sehr genau, denn es ging nur zögerlich vorwärts und Andrea wurde zunehmend nervöser. Als wir endlich drankamen haben wir uns auf zwei Schalter verteilt (Parallelisierung!) und ich kam nach ein paar kurzen Fragen rasch durch. Also bin ich mit flottem Schritt zum Baggage Claim gelaufen und habe unsere grossen Rucksäcke geschnappt. Jetzt fehlte nur noch Andrea, weshalb ich jetzt nervös wurde. Haben wir uns falsch verstanden, und sie sucht mich verzweifelt? Nach einigen Minuten rennt sie dann zu mir und wir gemeinsam zum Inland-Check-In. Dort werden wir lächelnd mit dem Worten „kein Problem, ihr habe ja noch eine Minute“ begrüsst. Wow, das war knapp. Andrea hatte übrigens einen besonders peniblen Beamten erwischt, welcher noch allerlei Detailfragen zu unserem Besuch hatte.
Der Flug ging gerade mal 20 Minuten. In Tobago haben wir uns einen Mietwagen gebucht und einen schnuckligen Suzuki Jimny erhalten. Für uns aber perfekt, hat er hinten doch mit heruntergeklappten Sitzen perfekt Platz für unser Gepäck. Wir hausen hier in einem AirBnB, etwa 15 Minuten Autofahrt vom Flughafen entfernt. Hier wollte uns aber niemand öffnen, waren wir doch auch noch deutlich zu früh. Also sind wir flott zum nächsten Strand gefahren und haben uns am Anblick des kristallklaren karibischen Wasser erfreut! Und gleich nebenan steht das kleine Restaurant Luvinia mit einer Terrasse inkl. Meerblick. Das Bestellen war etwas mühsam; alle war wir wollten gab es entweder nur am Abend oder war heute gerade nicht verfügbar. Trotzdem erhielten wir je einen super Salat, Andrea mit Pilze, ich mit einem feinen Fisch. Vor uns das Meer, auf dem Tisch eine feine Mahlzeit und im Hintergrund läuft Reggae-Musik; so stelle ich mir die Karibik vor!
Da das Restaurant WLAN hat schafften wir es dann auch, mit unserem AirBnB-Gastgeber in Kontakt zu treten und das Checkin vorzuziehen. Bis wir dann wirklich rein konnten braucht es dann nochmals ein paar Anläufe, aber das Warten hat sich gelohnt: wir haben eine richtige Villa, für uns ganz alleine! Riesiges Wohnzimmer, noch grössere Terrasse mit Blick aufs Meer, ein Pool inkl. Geheiztem Whirlpool und ein Schlafzimmer mit eigenem Bad. Hier könnte man locker 10 Personen unterbringen, wir hatten aber das Glück alles für uns alleine zu haben. Um das auch richtig geniessen zu können sind wir den Nachmittag dann auch gleich hier geblieben.
Zum Nachtessen hat es uns nach etwas italienischem gelüstet. Nach einer kurzen Suche hat uns das Internet das Il Portico empfohlen. Kein Problem, wir haben ja ein Auto und waren ein wenigen Minuten dort. Das Restaurant ist klein, hat aber eine sehr lauschige Terrasse. Neben einer grossen Auswahl an Pizzen gibt es Teigwaren und ein paar Vorspeisen. Andrea hat sich für eine Pizza mit Salami und Ananas entschieden, ich habe die Teigwaren mit Lachs gewählt. Zur Vorspeise nahmen wir ein Crevette-Cocktail, schliesslich ist man am Meer. Und alles war sehr gut! Meine Teigwaren hätten etwas mutiger gewürzt sein dürfen, sonst war alles super. Für den Nachtisch gab es eigentlich eine schöne Dessertkarte, aber bis auf den Lemon-Tarte war nichts verfügbar. Schade, dafür mussten wir uns nicht lange entscheiden. Und die Tarte war auch wirklich fein.